EU-Agrarkommissar: „Biolandwirtschaft ist der richtige Weg“

Janusz Wojciechowski .
Janusz Wojciechowski will Lebensmittelproduktion in der EU auf eine neue, klimafreundliche Basis stellen.

Der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hat am Montag gemeinsam mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger einen Biobauernhof im Burgenland besucht. Weil sie keine Weidehaltung für die Tiere garantieren können, droht rund 2000 Biobauern der Verlust des Biostatus. Der Agrarkommissar versprach, sich des Problems anzunehmen. „Ich habe noch keine fertige Lösung.“ Man werde aber versuchen, zu einer Einigung zu kommen. Wojciechowski ist ein großer Anhänger der biologischen Landwirtschaft. „Biologische Landwirtschaft ist der richtige Weg.“

Offen ist allerdings, wie der Ausbau des Systems finanziert werden soll. Der Agrarkommissar geht davon aus, dass die Konsumenten bereit sind, mehr für Bioprodukte zu zahlen. „Wir müssen die Märke für diese Produkte weiterentwickeln.“

Bauernhof zur Gabel

Dazu hat die EU ein ambitioniertes Programm namens „Farm to fork“ (zu deutsch Bauernhof zur Gabel) ins Leben gerufen. Dieses soll die Lebensmittelproduktion in der EU auf eine neue, klimafreundliche Basis stellen. Schließlich sei die Nahrungsmittelproduktion eine „Schlüsselkomponente“ des Green Deal der EU-Kommission, heißt es in einem Strategiepapier der EU-Kommission.

Kernpunkte sind eine „signifikante Reduktion“ des Einsatzes von Pestiziden, Düngemittel und Antibiotika in der Tierzucht. Eine alte Forderung der österreichischen Agrarpolitiker ist ebenfalls Teil von „farm to fork“. Die EU möchte eine „bessere Information“ der Konsumenten über die Herkunft der Lebensmittel sowie deren Umweltbilanz durchsetzen.

Widerstand

Das ist bislang am Widerstand der Lebensmittelindustrie gescheitert. Derzeit gibt es nur bei Frischfleisch eine verpflichtende Angabe der Herkunft, nicht jedoch bei verarbeiteten Produkten. Woher das Fleisch für die tiefgekühlte Lasagne kommt, erfährt der Konsument derzeit nicht. Die Lebensmittelindustrie befürchtet, dass nach einem erneuten Fleischskandal etwa in Brasilien Produkte mit verarbeiteten Fleisch aus Brasilien  nicht mehr  verkauft werden können.

Die Deklarationspflicht bei Frischfleisch ist eine Folge der BSE-Krise. Um zu verhindern, dass der Rindfleischkonsum drastisch sinkt, wurde eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung in der EU beschlossen. Offen ist allerdings nach wie vor die Finanzierung. Weniger Düngung bedeutet geringere Erträge und weniger Pflanzenschutz  bringt  höhere Ertragsausfälle. Das EU-Agrarbudget soll  allerdings gekürzt werden.  

Die Finanzierung war auch ein Thema der Gespräche von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski  mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger am Montagnachmittag in Wien.

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