Essen und Sprit treiben Inflation

Essen und Sprit treiben Inflation
Die Teuerungsrate stieg im November auf 3,6 Prozent. Der wöchentliche Einkauf hat sich um 6,9 Prozent verteuert.

Dass der Eissalat im November um ein Viertel billiger war als vor einem Jahr wird die wenigsten trösten. Der typische wöchentliche Einkauf hat sich im Jahresabstand nämlich um 6,9 Prozent verteuert. Damit ist die Teuerung des sogenannten Miniwarenkorbs – der 61 Produkte von Bohnenkaffee über Dieseltreibstoff bis Zahnpasta enthält – höher ausgefallen als im Oktober (6,7 Prozent).

Seit dem Sommer und speziell in den vergangenen beiden Monaten ziehen die Lebensmittelpreise kräftig an, beobachtet Josef Auer von der Statistik Austria. So haben Speisefette und Öle inklusive Butter im November um 13 Prozent mehr gekostet als noch vor einem Jahr. Für Vollmilch und Schweinefleisch mussten Konsumenten laut seinen Aufzeichnungen um zehn Prozent mehr zahlen.

Die Inflationsrate (VPI), die mit knapp 300 Waren auch die Preisentwicklung langlebiger Wirtschaftsgüter wie Fenster und Autos umfasst, ist im November auf 3,6 Prozent gestiegen (Oktober: 3,4 Prozent). „Wir waren überrascht, dass die Rate so hoch ausgefallen ist“, gestehen Marcus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS) unisono. „Vor allem die Steigerung bei den Heizölpreisen ist neu“, verweist Scheiblecker auf ein Plus von 25 Prozent im Jahresabstand. Hauptpreistreiber waren zudem Treibstoffe (+ 18 Prozent) und Nahrungsmittel (+ 4,4 Prozent).

Ausblick

Essen und Sprit treiben Inflation

2012 WIFO und IHS werden ihre Prognosen zur Jahresinflation (3,1 bzw. 3,2 Prozent) nun wohl nach oben revidieren müssen. Von seiner früheren Einschätzung, dass wir Ende des Jahres wieder eine Inflationsrate von drei Prozent sehen werden, hat sich Scheiblecker bereits verabschiedet: „Das Bild bleibt gleich, aber der zeitliche Horizont hat sich geändert.“ Wie Helmut Hofer rechnet er nun erst Ende des ersten Quartals mit einer Rate um die drei Prozent. Ab Februar fallen die Steuererhöhungen von Jänner 2011 aus der Berechnung, was die Inflationsrate drücken wird.

Zudem kühlt sich die Konjunktur ab. „Wir gehen in eine eher schwache wirtschaftliche Phase, in der kein Preisdruck nach oben gegeben ist“, sagt Hofer. Eine „Inflationsgefahr“ sieht er mittel- und langfristig am ehesten in den USA, wenn dort die Geldpressen angeworfen werden und die Konjunktur wieder in Fahrt kommt.

Europa-Vergleich

Für den Euroraum weist Eurostat für den November unverändert eine Rate von drei Prozent aus. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex, der anders gewichtet wird als der VPI, weist für Österreich ein Plus von 3,8 Prozent aus. Scheiblecker: „Wir liegen acht Zehntel über dem Durchschnitt. Drei Zehntel davon lassen sich mit Hotel- und Restaurantdienstleistungen erklären.“ Hoteliers hätten in den Krisenjahren 2008/’09 großzügige Rabatte gegeben, um ihre Zimmer und Gaststuben zu füllen. Diese Aktionen werden nun zurückgefahren und treiben die Inflationsrate.

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