Millionen für abhörsichere Kommunikation
Der Satellit war gut 15 Monate im Einsatz (Symbolbild).
Zusammenfassung
- Österreich erhöht seinen ESA-Beitrag auf 340 Mio. Euro, wovon heimische Unternehmen wie qtlabs bei Quantenkommunikationsprojekten profitieren.
- Rund 22 Mio. Euro fließen in Programme zur Entwicklung abhörsicherer Quantenkommunikation.
- Ein weiterer Fokus des ESA-Anteils liegt auch auf der Stärkung der Erdbeobachtung.
Die Grundlagen lieferte Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger mit seinen Experimenten zur Quantenteleportation bereits vor mehr als einem Vierteljahrhundert. Das Wiener Unternehmen qtlabs setzt die Quantenverschränkung praktisch um und nutzt sie, um Daten komplett abhörsicher zu verschlüsseln.
Mithilfe der ESA soll die Kommerzialisierung der Technologie weiter vorangetrieben werden. Knapp 22 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in Programme fließen, an denen qtlabs beteiligt ist.
Abhörsicher
Bei einem, SAGA, geht es um ein Quantenkommunikationssystem, das von der EU-Kommission genutzt werden soll. Nach dem italienisch-französischem Joint Venture Thales Alenia Space ist qtlabs der zweitgrößte Auftragnehmer bei dem Projekt. Bei einem zweiten Projekt, QKD Sat, das zur Hälfte von der ESA und zur anderen Hälfte von Satellitenhersteller Honeywell finanziert wird, geht es um die Entwicklung eines kommerziellen Dienstes für verschlüsselte Kommunikation.
Man sehe aus dem Markt deutlich gesteigertes Interesse, sagt qtlabs-Geschäftsführer Rupert Ursin, der mit Zeilinger bereits Anfang der 2000er-Jahre an Experimenten zur Quantenverschränkung arbeitete: „Aus einer wunderbaren Wissenschaft werden stabile Arbeitsplätze.“
Quantentechnologie und Erdbeobachtung
Insgesamt wurde der Beitrag Österreichs zum ESA-Budget vergangene Woche von 260 Mio. Euro auf 340 Mio. Euro für die kommenden drei Jahre erhöht. Etwas mehr als 137 Mio. Euro fließen in Pflichtprogramme, knapp 203 Mio Euro in Wahlprogramme. Das Geld fließt über Projektfinanzierungen zu über 90 Prozent an heimische Unternehmen zurück.
Man habe mit dem Zeichnungsschwerpunkt bewusst international wettbewerbsfähige österreichische Firmen weiter stärken wollen, heißt es aus dem Infrastrukturministerium. Neben der Quantentechnologie sei dabei etwa auch die Erdbeobachtung im Fokus gestanden.
Überwiegend zufrieden
Generell sei die Erhöhung des österreichischen ESA-Budgets „eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Dieter Grebner, Präsident des Branchenvereinigung Austrospace. In Anbetracht der budgetären Lage sei es verständlich, dass der ESA-Beitrag nicht weiter erhöht wurde, obwohl das wünschenswert gewesen wäre. Minister Hanke sei es hoch anzurechnen, überhaupt eine Erhöhung durchgesetzt zu haben.
Bei Beyond Gravity Austria, einem der größten Raumfahrtunternehmen des Landes, sieht man die Festlegung des heimischen ESA-Budgets ebenfalls großteils positiv. Das Unternehmen hatte zuvor stark für eine Aufstockung auf 500 Millionen Euro plädiert. Mit dem nun beschlossenen ESA-Budget konnte Österreich die Wahlprogramme zwar nicht in dem gewünschten Ausmaß zeichnen. „Wir sehen aber die Bemühungen, eine möglichst gute Aufteilung zu finden“, sagt Kurt Kober, Geschäftsführer des Unternehmens.
Beyond Gravity hätte eine gute Chance gehabt, eine führende Rolle bei einem der größten zukünftigen Satellitenprojekte namens LEO-PNT zu übernehmen. „Für uns gilt es nun, mit den bereitgestellten Mitteln die bestmögliche Lösung für uns und für Österreich zu erzielen", sagt Kober.
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