Es fehlen die Schlüssel für leistbare Wohnungen
Die Analyse des Generaldirektors der s-Bausparkasse, Josef Schmidinger, legt eine Schlussfolgerung nahe: Das Agieren der Politiker ist nicht geeignet, die Misere am Wohnungsmarkt zu beben. Es gibt zwar viele Vorschläge, aber keine akkordierte Strategie. Ein Vorschlag ist eine Abgabe auf den enormen Wertzuwachs bei der Umwidmung von Grün- auf Bauland. Mit einer solchen Abgabe können günstige Wohnungen finanziert werden.
Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, billige Grundstücke für den sozialen Wohnbau aufzutreiben, ist Schmidinger überzeugt. Man müsse nicht – wie etwa die Grünen – laut über Enteignungen nachdenken. Laut Schätzung des Chefs der s-Bausparkasse verfügen die ÖBB allein in Wien über Flächen, auf denen zwischen 80.000 und 120.000 Wohnungen gebaut werden könnten. Aber mit der Bahn ist es wie mit dem Heer. Beide stehen zwar unter dem Einfluss des Staates. Sie haben aber nicht den Auftrag auf Einnahmen zu verzichten und so für eine Entspannung am überhitzten Grundstücksmarkt zu sorgen.
Run auf Immobilien
Vor allem in den Ballungszentren sind die massiv steigenden Grundstückspreise weiter der Hauptgrund für die hohen Kosten im Wohnungsneubau. Angesichts der niedrigen Zinsen und der wenig erbaulichen Lage am Aktienmarkt sind Grundstückskäufe bei Investoren sehr beliebt. "Realwerte statt Geldwirtschaft", beschreibt Schmidinger diese Strategie. Die Immobilienpreise sind in Wien um ordentliche 5,4 Prozent gestiegen, im Burgenland immerhin noch um 4,3 Prozent.
Ein weiterer Grund für die zu geringe Neubauleistung sind die hohen Aufschließungskosten für neue Baugründe. Den Kommunen fehlt oft das Geld für derartige Investitionen. Deshalb soll noch vor Weihnachten ein günstiges Finanzierungsmodell für Aufschließungskosten präsentiert werden.
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