Erzeugerpreise in Eurozone steigen in Rekordtempo

Industrie profitiert von Auftragsboom
Hohe Energiepreise und Probleme auf den Lieferketten treiben die Preise hoch und trüben die Unternehmensstimmung.

Der Preisanstieg auf Herstellerebene in der Eurozone hat sich erneut beschleunigt. Die Erzeugerpreise legten im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,4 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte.

Das ist die höchste Rate seit Beginn der Währungsunion 1999. Im Juli hatte die Rate noch bei 12,4 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 1,1 Prozent.

Besonders deutlich verteuerte sich Energie, die 32 Prozent teurer war als ein Jahr zuvor. Die Preise von Vorleistungsgütern stiegen mit 14,2 Prozent ebenfalls deutlich. Die Probleme bei den internationalen Lieferketten machen sich hier bemerkbar.

Die Erzeugerpreise messen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Unternehmen erfassen. Die Entwicklung fließt teilweise in die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Auch auf Verbraucherebene hat sich die Teuerung zuletzt verstärkt. Mit 3,4 Prozent liegt die Inflationsrate für September deutlich über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von 2 Prozent. Die Notenbank macht vor allem vorübergehende Faktoren verantwortlich.

Unternehmensstimmung eingetrübt

Der hohe Preisdruck wirkt sich auch auf die Unternehmensstimmung aus. Der Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsunternehmens IHS Markit fiel gegenüber dem Vormonat um 2,8 Punkte auf 56,2 Zähler.

Markit erklärte die Stimmungseintrübung mit nachlassender Nachfrage, Lieferproblemen und steigenden Einkaufspreisen. "Die derzeitige Wirtschaftslage in der Eurozone ist eine unliebsame Mischung aus steigendem Preisdruck und verlangsamtem Wachstum", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Beides hänge mit Lieferengpässen zusammen, vor allem in der Industrie.

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