Erstmals Streiks bei Amazon in Deutschland

epa03699439 Employees of online retailer Amazon take part in a strike in Bad Hersfeld, Germany, 14 May 2013. Workers employed by the US internet retailer in Germany launched a strike as part of a campaign for better pay and benefits. EPA/UWE ZUCCHI
Verbraucher müssten damit rechnen, dass Bestellungen womöglich langsamer als üblich kommen.

Nicht nur der japanische Internet-Riese Rakuten (der KURIER berichtete) geht mit Amazon auf Konfrontationskurs:

Beim Internet-Versandhändler Amazon wird heute erstmals in Deutschland gestreikt. Am größten deutschen Standort im osthessischen Bad Hersfeld und in Leipzig ist die Belegschaft zu einer ganztägigen Protestaktion aufgerufen, teilte die Gewerkschaft Verdi mit.

Verbraucher müssten damit rechnen, dass Bestellungen womöglich langsamer als üblich kommen.

Streit um Tarifvertrag

Hintergrund für den Streik ist laut Verdi die Forderung nach einem Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was das Unternehmen bisher ablehnt.

Amazon orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. In Bad Hersfeld sind rund 3300 und in Leipzig etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt.

Wie viele Mitarbeiter sich an den Arbeitsniederlegungen beteiligen werden, konnte Verdi-Streikleiter Reimann zunächst nicht sagen. "Wir sind aber sehr zuversichtlich, die Betriebsabläufe empfindlich beeinträchtigen zu können."

Was Verdi fordert...

Der Gewerkschafter forderte Amazon auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Verdi verlangt von dem Unternehmen, den Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel anzuerkennen. Für die einzelnen Beschäftigten würde das laut Gewerkschaft bis zu 9000 Euro brutto im Jahr ausmachen.

... und Amazon dazu sagt

Das Unternehmen erklärte dagegen: "Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen. Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist." Bei dem Standort in Bad Hersfeld handle es sich um ein reines Versandzentrum. "Unsere Mitarbeiter dort leisten logistische Tätigkeiten - Kommissionierung, Verpackung und Versendung von Waren."

Das in der Öffentlichkeit eher zurückhaltende, amerikanische Unternehmen stand zuletzt mehrfach im Fokus: Zu Jahresbeginn war Amazon in Deutschland wegen der Behandlung von Leiharbeitern in die Kritik geraten. Auslöser war eine TV-Dokumentation.

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