Erstmals seit Langem "Aufwärtsrisiken"

Erstmals seit Langem "Aufwärtsrisiken"
Die Nationalbank sieht besseres Wachstum als im Euro-Durchschnitt und durchaus Potenzial für eine raschere Erholung 2013.

Österreichs Wirtschaft, die im zweiten Halbjahr stagnieren wird und übers Gesamtjahr nur mäßig (plus 0,8 Prozent) wachsen dürfte, gleitet nicht in die Rezession ab. Die heimische Wirtschaftsleistung entwickelt sich damit weiterhin besser als der Durchschnitt der Eurozone (minus 0,5 Prozent). Und: Sollte sich die Lage in Europa trotz der Schuldenkrise und mancher Sonderprobleme wie Griechenland oder Spanien beruhigen, könnte die Erholung im kommenden Jahr auch viel rascher vonstattengehen als derzeit noch absehbar ist.

Das sind kurz gefasst die durchaus optimistischen Aussagen der Oesterreichischen Nationalbank zur Konjunkturentwicklung. Wörtlich heißt es: "Es bestehen angesichts der jüngsten Fortschritte zur Lösung der Krise in Europa erstmals auch Aufwärtsrisiken. Bei einer nachhaltigen Stärkung des Vertrauens erscheint eine deutlich raschere Erholung der Wirtschaft durchaus möglich."

Kaum Impulse

Erstmals seit Langem "Aufwärtsrisiken"

Vor allzu großen Aufwärtsrisiken, sprich einem allzu rasanten Aufschwung im nächsten Jahr, braucht man sich aber kaum zu fürchten. Österreich erwirtschaftet seinen Wohlstand zu fast 60 Prozent im Ausland. Die kleine offene Exportnation kann sich nicht der Sogwirkung der schlechter werdenden internationalen Konjunktur entziehen. Wachstumsimpulse aus der Industrie und vom Export fehlen.

Auch das mäßige Wachstum von 0,8 Prozent ergibt sich übers Jahr gesehen nur aufgrund der Dynamik zum Jahresbeginn 2012. Im dritten Quartal dürfte Österreichs Wirtschaft minimal schrumpfen (minus 0,1 Prozent) und im vierten Quartal stagnieren (0,0 Prozent), sagt die Notenbank.

In der Bevölkerung herrscht denn auch durchwegs Pessimismus vor, was die Wirtschaftsentwicklung betrifft. Das Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra hat dazu 1000 Personen befragt, repräsentativ für die Bevölkerung über 15 Jahre. Ergebnis: Fast ein Drittel sieht schwarz und glaubt, dass es es in der nächsten Zeit abwärts gehen wird. Rund die Hälfte glaubt, dass die Stagnationsphase länger anhalten wird und nur noch neun Prozent sind optimistisch. Bei der letzten Befragung im zweiten Quartal waren noch zwölf Prozent der Österreicher optimistisch (2011: 20 Prozent).

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