Erster Rücktritt nach US-Wahl

Mary Jo White.
Die Chefin der US-Börsenaufsicht geht drei Jahre vor dem Ende ihrer Amtszeit. Damit bekommt Donald Trump mehr Ellbogenfreiheit.

Mary Jo White (68) gilt als hartgesottene Juristin. Als Bundesstaatsanwältin in New York ermittelte sie gegen das organisierte Verbrechen. Sie war unter anderem auch für die juristische Aufarbeitung des Bombenanschlags auf das World Trade Center im Jahr 1993 zuständig. 2013 holte sie US-Präsident Barack Obama an die Spitze der US-Börsenaufsicht SEC. Die Mafia-Jägerin werde die Wall Street bändigen, hieß es damals. Im Jahr darauf fand sie sich auf der Liste der hundert mächtigsten Frauen der Welt des Forbes-Magazins auf Platz 73.

Ihre Amtszeit als SEC-Chefin würde eigentlich noch bis 2019 laufen. Tatsächlich will sie aber gemeinsam mit Barack Obama im Jänner abtreten – der erste Rücktritt einer einflussreichen politischen Person nach der US-Wahl.

Die SEC ist auch für die Umsetzung der unter der Obama-Regierung beschlossenen Finanzreform zur Regulierung der Banken zuständig. Die Bankenwelt sollte krisenresistenter gemacht werden. Unter Whites Führung gab es Dutzende Vergleiche mit Finanzinstituten, die Verfehlungen eingestanden. Beim Durchsetzen der Regulierung geriet die SEC aber immer wieder ins Kreuzfeuer parteipolitischer Auseinandersetzungen. Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, zumindest Teile der Bankenfesseln wieder zu lösen. Mit der Nachbesetzung Whites wird er mehr Einfluss nehmen können.

White lässt sich offen, was sie künftig tun wird. Ruhestand sei für die 68-Jährige keine Option, sagt sie.

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