Erste Bank rät Anlegern heuer zur Vorsicht

Friedrich Mostböck ist überzeugt, dass „Aktien langfristig besser sind als Sparbücher“.

Aktien zu kaufen, ist für die Mehrzahl der Österreicher kein Thema. Fritz Mostböck, Leiter des Wertpapier-Research der Erste Group, hält das für einen Fehler. „Die Zinsen für Sparbücher sind derzeit sehr niedrig. Wer eine Altersvorsorge aufbauen will, kommt daher um Aktien nicht herum. Langfristig gesehen, bringen Aktien eine gute Rendite.“

Aktuell aber stehen die Zeichen für Aktionäre nicht so gut. Die Konjunktur schwäche sich ab – ein Umfeld, das für Börsen eher negativ ist. Das zu beurteilen, scheint gar nicht so einfach. Denn 2018 zum Beispiel sei die Konjunktur wunderbar gelaufen, die Aktienmärkte aber hätten nicht so gut performt, wie Mostböck betont. „Das lag an Sondereffekten wie Brexit, der Schuldensituation in Italien und dem Handelsstreit mit China.“

Für heuer erwartet die Erste Group ein schwächeres Wirtschaftswachstum, aber trotzdem noch eine solide Lage. Wegen der ungelösten Probleme in Europa dürften aber die Kursschwankungen auf den Aktienmärkten groß bleiben. Im ersten Halbjahr sollten Anleger daher eher vorsichtig sein und in „defensive, konjunkturstabilere Werte“ investieren, rät der Experte. Stimmt das auch für die Wiener Börse? Im Vorjahr hat ja Wien trotz des positiven wirtschaftlichen Umfelds eher schwach abgeschnitten. „Das stimmt nur teilweise“, meint Mostböck. Die Börsenindizes könne man nicht unmittelbar vergleich. Denn der Deutsche Aktienindex, zum Beispiel, zählt die Dividenden dazu. „Das eingerechnet, war der Wiener ATX im Mittelfeld“. Seiner Meinung nach sei Wien ungerechtfertigterweise unter die Räder gekommen. Zum einen sei der Wiener Aktienmarkt klein und habe daher wenig Liquidität, außerdem werde Wien von internationalen Anlegern zur den „Emerging Markets“ gezählt, die in schwachen Börsenzeiten immer stärker fallen würden als andere Märkte.

Osteuropa als Treiber

Für heuer sieht Mostböck die „Ost-Nähe“ der Wiener Börse eher vorteilhaft. Denn die mittel- und osteuropäischen Länder dürften in etwa doppelt so stark wachsen wie die Eurozone. „Das sollte auch für die Wiener Börse gut sein“, meint der Experte. Allerdings notierten an der Wiener Börse viele stark konjunkturabhängige Titel. Das wiederum dürfte für stärkere Kursausschläge sorgen.

Irmgard Kischko

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