Erbe: Jeder zehnte Euro für gemeinnützige Vereine

Erbe: Jeder zehnte Euro für  gemeinnützige Vereine
Nur 30 Prozent der Österreicher haben Nachlass geregelt Das Interesse an Vererben für "gute Zwecke nimmt zu.

Es ist ein Thema, mit dem sich keiner gerne beschäftigt: Was passiert mit meinem Ersparten, meinem Vermögen nach meinem Tod? Nur 30 Prozent der Österreicher über 40 haben dies in einem Testament geregelt, hat eine Umfrage des market Instituts im Auftrag des fundraising Verbands Austria ergeben.

Personen ohne Kinder machen eher ein Testament als jene mit Kindern, Männer eher als Frauen. „Viele denken, das Erbrecht regelt den Nachlass ohnehin“, sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des fundraising Verbands und Gründer der Initiative „vergissmeinnicht.at“. „Doch so einfach ist das meist nicht – vor allem bei den heutzutage immer häufigeren Patchwork-Familien“, betont der Experte. Es lohne sich daher, einen Notar beizuziehen.

Lutschingers Initiative berät und unterstützt vor allem jene Menschen, die ihr Erbe oder einen Teil davon für „gute Zwecke“ zur Verfügung stellen wollen. Also: gemeinnützige Vereine und Organisationen, vom Tierschutz über Kinderhilfe bis zu Bildungs- und Forschungseinrichtungen. „Jeder zehnte Euro beim Erben fließt bereits in gemeinnützige Organisationen“, erklärt er. 60 Millionen Euro waren es im Vorjahr. Lutschinger sieht einen klaren Trend in diese Richtung. Das Volumen, das aus Erbschaften in soziale, Umwelt- oder Tierschutzbereiche fließe, würde zunehmen. Vor wenigen Jahren noch sei diese Summe bei erst 50 Millionen Euro gelegen.

Für Kind und Katz

Erbe: Jeder zehnte Euro für  gemeinnützige Vereine

Wichtigste gemeinnützige Bereiche, in die Erbschaften gesteckt würden, seien Kinderhilfe und Tierschutzprojekte, erzählt Lutschinger. So sei erst kürzlich eine größere Erbschaft in die Errichtung eines Mutter-Kind-Zentrums für von Obdachlosigkeit bedrohte Frauen geflossen.

Auch Bildung stehe bei den Erblassern weit oben auf der Präferenzliste. Nicht ganz so beliebt, aber im Kommen, seien Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. Spezialfälle sei das Vererben von Kunstwerken an Museen.

„vergissmeinnicht.at“ berät Menschen, die in ihr Testament gemeinnützige Zwecke aufnehmen wollen. Die Initiative hat nicht nur eine Liste von Vereinen und Organisationen, die über das Spendengütesiegel verfügen und regelmäßig geprüft werden, sondern schaut auch darauf, wofür die Gelder in den Vereinen eingesetzt werden.

Als Zeichen des Dankes und der Erinnerung an Testamentspender haben Vertreter des Vereins gestern am Friedhof Südwest in Wien gemeinsam eine Kerze angezündet. I. kischko

"Warum eigentlich, Herr Lutschinger?"

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