Energierechnung: Vergleich schwer gemacht

Energierechnung: Vergleich schwer gemacht
Bei den Jahresabrechnungen der Energieversorger gilt weiter das Prinzip "Tarnen und Täuschen". Die Vergleichbarkeit der Rechnungen ist, trotz vollmundiger Ankündigungen, kaum gegeben.

Herr P. war ziemlich ungehalten. Der Versuch, mit seiner Stromrechnung einen Preisvergleich mit einem anderen Energielieferanten durchzuführen war kläglich gescheitert. Das lag nicht am Unvermögen von Herrn P. "Allein durch die Rechnung ist noch kein Vergleich möglich", weiß Christina Veigl-Guthann, Leiterin der Abteilung Endkunden bei der E-Control. "Das ist ein häufiges Problem. Wir bekommen viele Anrufe dazu." Auch die Arbeiterkammer kam bei ihrem Stromrechnungs-Test zu einem ähnlichen Ergebnis. "Die Vergleichbarkeit ist oft nicht gegeben", so AK-Projektleiter Andi Peter. Verpufft ist offenbar die großspurige Ankündigung der E-Branche, bereits ab der Jahresabrechnung 2010 einheitliche Stromrechnungen zu verschicken.

Ein Grund für die Misere ist, dass Energielieferanten die Strompreise per Kilowattstunde nicht angeben. "Die meisten machen es nicht", beklagt Peter die schlechte Information der Konsumenten. Die Kunden können versuchen, sich die Kilowattpreise selbst auszurechnen in dem sie den Rechnungsbetrag durch Verbrauch dividieren.

Rechenmodell

Doch das muss nicht unbedingt zu einem brauchbaren Ergebnis führen. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass während des Jahres Tarife angehoben werden. Die Strom-Lieferanten wissen nicht, wie viel von der in der Jahresrechnung angeführten Strommenge vor oder nach der Preiserhöhung verbraucht wurde. Die jeweiligen Mengen werden lediglich nach einem Rechenmodell geschätzt. "Das kann nicht völlig übereinstimmen", lautet der trockene Kommentar von Veigl-Guthann.

Dazu kommt, dass der Abrechnungszeitraum meistens nicht genau 365 Tage umfasst. Egal ob das Unternehmen oder der Kunde abliest, es ist unwahrscheinlich, dass es genau nach 365 Tagen passiert. Der Abrechnungszeitraum beträgt zwischen 350 und 380 Tagen, was natürlich den Vergleich erschwert. Das wird sich erst ändern, wenn die bisherigen Stromzähler durch die neuen Smart-Meter ersetzt werden. Diese Geräte ermöglichen exakte Angaben über den Verbrauch.

Weiterführende Links

Beim Strom-Rechnungstest der AK haben im Vorjahr lediglich sieben Stromlieferanten mit "sehr gut" abgeschnitten. Aber auch beim Testsieger Wien Energie gibt es Mängel. Kunden, die Strom und Gas von Wien Energie beziehen, bekommen für die beiden Energieträger die Mehrwertsteuer nicht extra ausgewiesen. Die Nettosumme für Gas und Strom wird zusammengezählt und dann für beide gemeinsam die Mehrwertsteuer berechnet.

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