Energiefresser bei Armen stark verbreitet
Wer arm ist, wohnt meist in schlecht gedämmten Häusern, heizt mit Öl und benutzt alte, energiefressende Elektrogeräte. Die Folge: Die Energierechnung ist gemessen am Haushaltseinkommen deutlich höher als bei reicheren Haushalten, ergibt eine Studie der Statistik Austria, die die Regulierungsbehörde E-Control in Auftrag gegeben hat.
Fast ein Viertel des verfügbaren Einkommens geben Arme fürs Heizen, Kochen und Warmwasser aus. Dieser Anteil ist mehr als vier Mal so hoch wie bei einem österreichischen Durchschnittshaushalt. Als arm gilt laut Statistik Austria ein Haushalt mit weniger als 13.926 Euro Jahreseinkommen. Wenn dessen Energieausgaben zudem höher als 1538 Euro jährlich betragen, fällt er unter "energiearm". Das trifft auf 117.000 oder 3,1 Prozent aller Haushalte zu. Gut ein Fünftel der gesamten Ausgaben für Energie entfällt bei den Armen auf Heizöl, während der durchschnittliche heimische Haushalt nur noch 14 Prozent für Öl ausgibt.
E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer sieht zwei Ansatzpunkte, um die Energiearmut zu verringern: Erstens Unterstützung beim Energiesparen. Dazu gehören bessere Elektrogeräte ebenso wie das Dämmen der Häuser. Und zweitens müsse die Politik die Belastung für die Armen in Grenzen halten.
Kostenbefreiung
Einen Schritt hat die Politik bereits gesetzt. Arme Haushalte können sich von den Ökostromkosten großteils befreien lassen. Sie müssen höchstens 20 Euro im Jahr für die Förderung des Grünstroms zahlen, während ein Durchschnittshaushalt dafür 100 Euro beitragen muss. Die Befreiung kann gleichzeitig mit dem Antrag auf ORF-Gebührenbefreiung (GIS) gestellt werden und unterliegt denselben Voraussetzungen.
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