Zu Beginn 2022 sind die Getreidepreise verglichen mit dem Jahr 2021 um mehr als das Doppelte gestiegen. Die Ukraine hat wegen des Einmarschs der russischen Armee knapp ein Drittel weniger Getreide exportiert. Das hat die Preise für Korn deutlich nach oben getrieben.
Es hat allerdings auch einige Zeit gedauert, bis es den Mühlen gelungen ist, die höheren Getreidepreise an ihre Kunden weiterzugeben. Zumal sie ja auch für Energie und Transport mehr ausgeben müssen. Laut Pröll entfallen bei der Produktion von Mehl etwa 80 Prozent der Kosten auf den Rohstoff Weizen. Die Ausgaben der Mühlen für das Korn sind um fast das Doppelte gestiegen.
Da die Preisweitergabe beim Mehl im Supermarktregal bereits passiert ist, hat Josef Pröll auch eine gute Nachricht. Es werde in naher Zukunft keine signifikanten Aufschläge beim Mehl geben.
Wobei die Versorgung der GoodMills Group mit Getreide nie ein Problem war. Denn das Mühlengeschäft „ist ein regionales Geschäft“, betont der Chef der Leipnik Lundenburger. Transportwege über 200 Kilometer sind in n der EU nicht üblich. Die GoodMills importieren daher kein Getreide aus der Ukraine. Von den gestiegenen Preisen waren sie aber trotzdem betroffen. Insgesamt acht Mühlen der Leipnik Lundenburger stehen in Deutschland, jeweils vier in Polen und Ungarn und drei in Österreich.
Pröll glaubt nicht, dass die Einführung des geplanten AMA-Gütesiegels für Getreide den Anteil an heimischer Ware in Österreich deutlich erhöhen wird. Zumal Getreideimporte über langen Strecke nicht üblich sind. „Es werden keine tausend Tonne aus dem Ausland ersetzt. Ob sich das neue Gütesiegel durchsetzt, hänge vor allem von den großen Bäckereien ab und deren Marketing-Strategien ab.“ Wenn die Bäckereien großen Wert darauf legen, ihre Kunden darauf hinzuweisen, dass das Getreide für die Backwaren aus Österreich kommt, dann werde es auch oft verwendet werden. „Das wird der Markt regeln.“
Die finanziellen Folgen des Ukrainekrieges haben in der Bilanz der Leipnik Lundenburger kräftige Spuren hinterlassen. Durch die gestiegenen Getreide-Preise sind zwar auch die Umsätze gestiegen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass auch der Gewinn gewachsen ist.
Der Zucker, Frucht und Stärkekonzern Agrana hat noch Produktionsanlagen in der Ukraine. Die Beteiligung der Leibnik Lundenburger an der Agrana macht 11 Prozent aus. Teile der Produktion in der Ukraine mussten wegen des Krieges eingestellt werden. Abschreibungen in Millionenhöhe waren die Folge.
Positiv entwickelt hat sich nach Ende der Corona-Beschränkungen eine weitere Beteiligung. Das Geschäft der cafe+co mit dem Kaffee aus dem Automaten läuft wieder gut.
Jahres-Ergebnis
Im Geschäftsjahr 2021/2022 gab es eine deutliche Steigerung der Umsatzerlöse der Leipnik Lundenburger Invest Beteiligung AG. Der Zuwachs betrug 37,7 Prozent auf insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern betrug 11,42 Millionen Euro. Das sind um 63 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Segmente Mühlen und Vending (Automatengeschäft) trugen gemeinsam 26 Millionen Euro zum Ergebnis bei. Wobei es bei Snacks und Kaltgetränken den stärksten Zuwachs gegeben hat.
Im Segment „Sonstige“ haben die kriegsbedingten Abschreibungen bei den Beteiligungen in der Ukraine, etwa am Zucker, Frucht und Stärkekonzern Agrana, zu einem Minus von 14,65 Millionen Euro geführt.
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