Emissionen, Lärm, Staub: Flughafen Wien muss "grüner" werden

Die Fluglärmzone hat sich zuletzt weiter ausgedehnt
Um strenge Auflagen für Bau der dritten Piste zu erfüllen, muss noch viel getan werden.

Das Ziel ist ehrgeizig: „Wir wollen zu einem der umweltfreundlichsten Airports der Welt werden“, tönt Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner. Bis wann, sagt er nicht dazu. Der Weg dorthin ist weit, bis dato zählt Wien-Schwechat nicht zu den Umwelt-Musterschülern. Im soeben präsentierten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens sind einige Fortschritte dokumentiert. So konnten trotz Verkehrswachstums die -Emissionen seit 2012 um 42 Prozent reduziert werden, der Stromverbrauch sank um 20 Prozent.

Nicht genug, um die strengen Umweltauflagen für eine allfällige Inbetriebnahme der geplanten dritten Start- und Landebahn zu erfüllen. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) gab zwar im März grünes Licht für die Piste, schrieb aber bis Inbetriebnahme eine Reduktion der -Emissionsmenge um weitere 30.000 Tonnen sowie eine gänzliche Klimaneutralität des Flughafens spätestens nach weiteren fünf Jahren vor. Zur Reduktion des Fluglärms wurden zudem deutlich strengere Grenzwerte festgelegt.

Ofner hält die Vorgaben aus heutiger Sicht für „ambitioniert, aber erreichbar“, dafür brauche es aber weitere Maßnahmen. Als Beispiel nannte er den Ausbau der bisher rund 8000 großen Photovoltaikanlage, eine der größten in Österreich. Die vierte Anlage geht noch heuer in Betrieb. Zudem forciert der Airport die Elektromobilität: 37 Cateringfahrzeuge, 30 Passagierbusse sowie Hub-Bühnen fahren künftig elektrisch. Um die -Neutralität zu erreichen, sollen E-Fahrzeuge und Photovoltaik in Folge zu einem Gesamtsystem verbunden werden.

Lärm lass nach

Eines der Hauptprobleme bleibt der Fluglärm. Laut Nachhaltigkeitsbericht hat sich die Fluglärmzone seit 2015 weiter ausgedehnt. Grund ist die Verschiebung von kleinen zu großen Flugzeugtypen, die mehr Lärm verursachen. Ofner verweist darauf, dass die Fluglärmzone seit 1978 um zwei Drittel auf geschrumpft ist. Lärmmindernde Maßnahmen wie der „gekurvte Anflug“ („Curved Approach“) würden bereits umgesetzt. Allerdings ist diese Anflugvariante nicht für alle Flugzeuge möglich.

Weil Fluglärmgegner eine Verfassungsbeschwerde eingereicht haben, verzögert sich der Bau der dritten Piste weiter. „Der Zeitplan ist ein Mirakel“, sagt Ofner. Vor 2030 dürfte die zusätzliche Landebahn nicht zur Verfügung stehen. Aber auch wenn das Projekt scheitere, würden die Umweltschutz-Ziele weiter verfolgt, betont der Airport-Chef.

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