Schlammschlacht um ChatGPT-Entwickler OpenAI

97,4 Mrd. Dollar (rund 94,4 Mrd. Euro) hat eine Investorengruppe rund um Elon Musk für den ChatGPT-Entwickler OpenAI geboten. Dass das Angebot Aussicht auf Erfolg hat, ist so gut wie ausgeschlossen. Der seit Längerem vorbereitete Umbau bei OpenAI wird dadurch aber empfindlich gestört.
Auch die seit Jahren anhaltende Fehde zwischen Musk und OpenAI-Chef Sam Altman wird durch die Milliardenofferte weiter befeuert.
Altman reagierte auf das Angebot prompt. Auf Musks Kurznachrichtendienst X lehnte er dankend ab und bot im Gegenzug an, das davor als Twitter bekannte Online-Netzwerk für knapp 10 Mrd. Dollar zu kaufen. Das war durchaus als Spitze gegen Musk gedacht. Denn der hatte für Twitter vor etwas mehr als zwei Jahren noch 44 Mrd. Dollar bezahlt.
Gemeinsame Geschichte
Musk und Altman hatten OpenAI gemeinsam mit den KI-Experten 2015 als Non-Profit-Unternehmen gegründet. Die Forschungsergebnisse wollte man der Öffentlichkeit frei zugänglich machen. Musk schied 2018 aus, blieb OpenAI aber als Berater verbunden. Altman brachte Ende 2022 ChatGPT auf den Markt und trat damit den Hype um die Technologie los.
Beim Lukrieren von Investorengeldern, die nicht zuletzt für die kostenintensive Entwicklung der KI-Modelle benötigt wurden, erwies sich die Unternehmensstruktur bald als Hemmschuh. Altman gründete eine gewinnorientierte Tochterfirma und wollte den gemeinnützigen Teil loswerden. Er stieß dabei jedoch auf Widerstand. 2023 wurde er kurzzeitig abgesetzt, kehrte aber bald wieder an die Unternehmensspitze zurück.
Sticheleien
Musk zog unterdessen gegen OpenAI vor Gericht. Er hatte ein eigenes KI-Unternehmen gegründet und fühlte sich von OpenAI betrogen. Die Klage zog er zurück, die Sticheleien zwischen ihm und Altman gingen weiter. Zuletzt brüskierte Altman Musk, als er gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump, der von Musk im Wahlkampf unterstützt wurde, die milliardenschwere KI-Offensive „Stargate“ präsentierte. Musk musste von der Seitenlinie zusehen.
Mit dem Übernahmeangebot für OpenAI schlägt er jetzt zurück. Damit torpediert er nicht nur den Umbau des Unternehmens, sondern legt auch einer seit längerem geplanten Finanzierungsrunde Steine in den Weg. Die soll dem Unternehmen 40 Mrd. Dollar bringen. OpenAI würde dabei mit 340 Mrd. Dollar bewertet. Musks Angebot solle die Abtrennung nun kostspieliger machen, vermuten Beobachter. Der Umbau des Unternehmens werde dadurch jedenfalls verkompliziert.
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