Elektroindustrie unter Druck: Fast 3.000 Stellen abgebaut

Working on an Engineering Group Project
Die Branche hat mit Rückgängen auf breiter Linie zu kämpfen. Fachverbandsobmann Wolfgang Hesoun fordert Maßnahmen.

Zusammenfassung

  • Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie verzeichnete 2024 und Anfang 2025 Produktions- und Umsatzrückgänge sowie einen Abbau von fast 3.000 Stellen.
  • Hauptursachen sind hohe Inflation, teure Energie und steigende Lohnkosten, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit leidet.
  • Fachverbandsobmann Hesoun fordert eine Industriestrategie mit Investitionsanreizen, Bürokratieabbau und mehr Flexibilität bei Lohnverhandlungen.

Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie blickt auf ein unerfreuliches Jahr zurück. Die Produktion ging um 4,4 Prozent zurück, die Umsätze verringerten sich um 6,7 Prozent, in den wichtigsten Exportmärkten, Deutschland und den USA, gab es Rückgänge von mehr als fünf Prozent

Das alles führte zu einem Personalabbau, der sich heuer fortsetzte. Insgesamt mussten von Anfang 2024 bis Ende März des heurigen Jahres inklusive Leiharbeiter fast 3.000 Stellen abgebaut werden, sagte Marion Mitsch, Geschäftsführerin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) am Mittwoch. Der Fachverband vertritt rund 300 Unternehmen mit mehr als 72.000 Beschäftigten.

Anfang des Jahres gab es zwar bei den Aufträgen mit einem Plus von acht Prozent eine Trendumkehr. Die geopolitische Lage und die US-Zölle stellen das aber infrage. Fachverbandsobmann Wolfgang Hesoun forderte Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

Inflation setzt Firmen zu

Als eine der Hauptursachen der sinkenden Wirtschaftsleistung sieht der frühere Siemens-Österreich-Chef die hohe Inflation, die zuletzt mit 4,1 Prozent fast doppelt so hoch war wie in der Eurozone. Teure Energie und steigende Lohnkosten würden den Unternehmen zusetzen. Österreich sei  auch wegen der automatisierten Anpassungen bei der Indexierung  ins Hintertreffen geraten. 

Wolfgang Hesoun

FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun.

Industriestrategie

Hesoun forderte eine Industriestrategie, die neben Investitionsanreizen und dem Senken der Lohnnebenkosten den Abbau von Bürokratie beinhaltet. Spielraum sieht er bei Verwaltungsvereinfachungen und einem Durchforsten von Förderungen.  Bedingt durch föderale Strukturen gebe es doppelte und dreifache Überlappungen, kritisierte der FEEI-Obmann. 

Die Regierung müsse den Mut haben, strukturelle Überlegungen anzustellen, sagte Hesoun. Handlungsbedarf sieht er vor allem auch bei den Energiekosten und den hohen Netzgebühren.

"Flexibilität" bei Herbstlohnrunde

 Mit Blick auf die bevorstehende Herbstlohnrunde sprach er sich nach dem Vorbild seiner Branche für „mehr Flexibilität“ aus. Das schaffe die Möglichkeit, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen.

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