Einzelhandel: Stabile Umsätze, aber immer weniger Geschäfte
D em heimischen Einzelhandel geht es als Ganzes gesehen gut. Dank gesunkener Sparlaune und anhaltend hoher Kaufkraft der Konsumenten vermeldet die Branche für das erste Halbjahr ein nominelles Umsatzplus gegenüber 2011 von zwei Prozent auf 25,1 Mrd. Euro. Inflationsbereinigt reichte es nur zu einer Umsatzstagnation.
Was auffällt: Der Umsatzkuchen verteilt sich auf immer weniger Anbieter. Der Strukturwandel – Große verdrängen Kleine – ist zwar keineswegs neu, hat sich im vergangenen Jahr aber noch einmal verschärft. Einer Analyse der KMU Forschung Austria zufolge ist die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte gegenüber 2011 um 2100 bzw. fünf Prozent auf 48.400 geschrumpft. "Damit haben wir in Österreich erstmals weniger als 50.000 Geschäfte", bilanziert René Tritscher, Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKÖ). Zum Vergleich: 2005 gab es immerhin noch 53.700 Geschäfte. Betroffen vom Geschäftesterben sind fast ausschließlich kleine, vom Inhaber geführte Läden, die durch die zunehmende Ausbreitung globaler Handelsketten unter die Räder kommen.
Die Ketten nisten sich mit ihren Shops zumeist in neue Einkaufszentren ein, weshalb die Verkaufsfläche im Einzelhandel insgesamt weiter zunimmt. Von der Gesamtverkaufsfläche entfallen bereits 64 Prozent auf Filialbetriebe.
Beschäftigungsplus
Die stabile Umsatzentwicklung wirkte sich im ersten Halbjahr auch positiv auf die Beschäftigung im Handel aus. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Durchschnitt um 1,7 Prozent auf rund 280.000, wobei ein Teil des Anstieges wohl auch durch die Umwandlung in Teilzeitjobs zustande kam. "Die Teilzeitquote steigt jährlich um einen Prozentpunkt und lag zuletzt bei 44 Prozent", erläutert Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria. Zugenommen hat auch die geringfügige
Beschäftigung, deren Anteil bereits bei zwölf Prozent der Gesamtbeschäftigung liegt und weiter steigt.
Nach Branchen betrachtet verlief das erste Halbjahr höchst unterschiedlich: Elektronik-, Kosmetik- und Sportartikelhandel konnten real zum Teil deutlich zulegen, während der Papier- und Buchhandel noch tiefer ins Minus rutschte. Im Schuhhandel gab es durch diverse Modetrends zwar das größte Umsatzplus, real blieb aber ein Minus von drei Prozent übrig.
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