Einlagen bei Banken dürften durch digitalen Euro sinken

Businessman floating up in between a cliff by Euro currency symbol balloon
Morgan-Stanley-Studie: Kunden könnten 873 Mrd. Euro und damit rund 8 Prozent der Kontoeinlagen abziehen.

Die Einführung eines digitalen Euro dürfte nach Einschätzung der US-Investmentbank Morgan Stanley zulasten der Geldhäuser in der Eurozone gehen. Bankkunden könnten 873 Mrd. Euro und damit rund 8 Prozent der Kontoeinlagen abziehen, berechneten die Analysten der US-Bank in einer Studie. In kleineren Euro-Ländern könnten die Auswirkungen deutlich größer sein.

Basis der Berechnungen ist ein Szenario, bei dem in der Eurozone alle Bürger ab einem Alter von 15 Jahren 3.000 Euro in eine Art digitaler Geldbörse einzahlen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) kontrolliert wird.

Die EZB hat bisher noch nicht beschlossen, ob es einen digitalen Euro geben soll. Demnächst will sie entscheiden, ob ein formelles Projekt gestartet wird. Rund um den Globus prüfen derzeit Währungshüter die Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDC), um den Zahlungsverkehr zu modernisieren. Unter den großen Ländern ist China am weitesten vorangeschritten. In mehreren Millionenmetropolen wurden bereits Testläufe für einen digitalen Yuan gestartet.

Kritiker fürchten um Banken

Kritiker von Digitalwährungen verweisen unter anderem darauf, dass diese die Geschäftsmodelle von Banken untergraben könnten. In Ländern wie Litauen, Lettland, Estland, Slowenien, in der Slowakei und in Griechenland könnten der Morgan-Stanley-Studie zufolge die Auswirkungen einer Digitalwährung erheblich sein. Würden alle Bürger in diesen Staaten 3.000 Euro abheben und in digitale Euro umwandeln, wären 17 bis 30 Prozent der Gesamteinlagen und 22 bis 51 Prozent der Gesamteinlagen aller Haushalte dort betroffen.

Es ist aber laut der Investmentbank eher unrealistisch, dass ein so großer Anteil in die Digitalwährung umgewandelt wird. Angenommen jeder Bürger würde nur zwölf Prozent seiner Einlagen in den digitalen Euro tauschen, wären selbst in Griechenland nicht mehr als zehn Prozent der Einlagen betroffen. Die von Morgan Stanley als Basis der Berechnungen zugrunde gelegten 3.000 Euro sind bereits in einer EZB-Studie als mögliche Höchstsumme an digitalen Euro genannt worden, die Bürger in einer elektronischen Geldbörse speichern können.

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