"Einführung eines Einwegpfandes wäre Wahnsinn"
Vertreter der Wirtschaft haben sich in den Verhandlungen um ein Pfandsystem auf Plastikflaschen mit einem deutlichen Nein in Stellung gebracht. „Die Wirtschaft wird einem kostenintensiven Einwegpfand-System definitiv nicht zustimmen“, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Ähnliche Töne kamen am Sonntag vom Handelsverband, Industriellenvereinigung und Wirtschaftsbund.
„Ein Einwegpfand auf Plastikflaschen, mit dem Parallelstrukturen geschaffen werden, die sowohl der Wirtschaft als auch den Konsumenten unnötigen Aufwand und Mehrkosten verursachen, wurde schon im Regierungsprogramm verhindert – und das aus gutem Grund“, so Kopf.
Besser sei die vorgeschlagene Adaptierung des Sammel- und Recycling-Angebots. „In Vorarlberg, Tirol und im Burgenland werden die verbindlichen EU-Sammelquoten für Kunststoff-Getränkeflaschen schon jetzt – und zwar ohne Pfand – erreicht, andere sind nahe dran“, so Kopf. „Daran sollten wir uns österreichweit, vor allem in Wien, ein Vorbild nehmen.“
„Gerade jetzt wäre eine finanzielle Mehrbelastung von jährlich 10.500 Euro pro Betrieb durch die Einführung eines Einwegpfand-Systems volkswirtschaftlicher Wahnsinn. Daher lehnen wir dies geschlossen und vehement ab“, sagte Handelsverband-Chef Rainer Will. Der 10-Punkte-Plan der Wirtschaft sei zudem um mindestens 60 Millionen Euro kostengünstiger als das Modell von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Die Industrie werde heuer über acht Milliarden Euro, der Handel etwa zweieinhalb Milliarden Euro verlieren. Angesichts der bisher nicht gekannten Belastung der Unternehmen müssten Umweltziele klug und überlegt erreicht werden, argumentierte die Industriellenvereinigung.
Bei den Verhandlungen rund um ein mögliches Pfandsystem bleibe die Frist "Ende des Jahres" aufrecht, hatte es am Donnerstag aus dem Klimaschutzministerium zur APA geheißen. Es werde aber gebraucht, um die Vorgaben der EU bei der Vermeidung von Plastikmüll zu erfüllen.
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