Ein Tarif für 28 Länder? Drei verwirrt Handy-Kunden
Die Roaming-Gebühren für Telefonieren und Surfen innerhalb der EU sind mit 15. Juni endgültig Geschichte. Der heimische Mobilfunker Hutchision ("Drei") preschte schon Jänner vor und schaffte mit seinen neuen "Top-Tarifen" die Roaming-Gebühren vorzeitig ab. "Ein Tarif für 28 Länder", verheißt die Werbung. Ab 19 Euro sind unlimitierte Gesprächsminuten "österreichweit und in allen anderen EU-Ländern" inkludiert.
Teure UK-Telefonate
Was einige Kunden offenbar nicht wussten: Die Gesprächsminuten gelten nur bei Auslandsaufenthalten in einem EU-Land, nicht jedoch für Telefonate aus Österreich hinaus. "Wir haben Verwandte in Großbritannien, daher hat die ganze Familie den Tarif genommen. Bei der Monatsrechnung sind wir aus allen Wolken gefallen", schildert ein KURIER-Leser. Häufige Telefonate nach Großbritannien schlugen dann mit rund 100 statt 19 Euro zu Buche. "Von einem einzigen Tarif für 28 Länder kann da wohl keine Rede sein", fühlt sich der Leser getäuscht. Auch bei der Arbeiterkammer (AK) meldeten sich einige Drei-Kunden wegen möglicher Irreführung.
"Die Tarifbeschreibung muss man da sehr genau studieren, das ist schon an der Kippe", meint AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic-Engleder. Dazu kommt, dass das sogenannte "International Paket" für die Kommunikation von Österreich in die EU, Schweiz, Türkei und USA im günstigsten Top-Tarif nicht inkludiert ist.
Insiderwissen
Drei-Sprecher Tom Tesch bedauert die Verwirrung und stellt klar: "Minuten in der EU", also Roaming-Minuten, dürften nicht mit "Minuten in die EU", also internationale Minuten, verwechselt werden. Anders formuliert: Bei Telefonaten von Österreich in andere EU-Länder handelt es sich eben um keine Roaming-Minuten. Für die Konsumentenschützer fallen solche Vertragsdetails eher unter Insiderwissen, das nicht jedem Kunden zugemutet werden kann. Drei empfiehlt allen Kunden, die irrtümlich den falschen Tarif gewählt haben, den Wechsel zu einem höherwertigen Angebot.
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