Ein Stück gutes Gewissen zu Schnitzel und Erdäpfeln
Die Zeiten, in denen Lebensmittelhändler ausschließlich ihre Bestpreise rausposaunt haben, sind vorbei. Heute reden sie auffallend viel über glückliche Hühner, den Erhalt bunter Wiesen, ihren vorbildlichen ökologischen Fußabdruck – kurz: die Nachhaltigkeit. "Sie haben erkannt, dass sie die Kunden heute anders ansprechen müssen als in den 1970er-Jahren, als es um die Versorgung gegangen ist", sagt auch David Bosshart vom deutschen Duttweiler Institut. "Hoch stapeln und billig verkaufen" habe als alleiniges Motto ausgedient. Die Herkunft vieler Lebensmittel sei heute so komplex, dass sie offenbar selbst Experten der Nahrungsmittelkonzerne nicht immer überblicken können, verweist er auf den Pferdefleischskandal.
Der Konsument sehne sich nach Überschaubarkeit und Regionalität – zumindest letztere bekommt er in Form diverser Handelsmarken serviert. Rewe startet beispielsweise mit ihrer Regionalitätsmarke "Da komm’ ich her" für Obst und Gemüse, bei dem das Herkunftsbundesland ausgelobt wird. Regionalität läuft Bio als Verkaufsargument den Rang ab, frohlocken Experten. "Klein ist wieder cool", findet Bosshart.
Preis sticht
Der Rewe-Chef will sich in politische Fragen "mehr einbringen und Themen besetzen". Er wiederholt seine Kritik an TTIP: "Wir können unsere hohen Qualitätsstandards nicht auf dem Altar des Freihandelsabkommens mit den USA opfern."
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