DHL Express baut Präsenz in Österreich aus

Schnelle Paketzustellung liegt im Trend.
Expressdienstleister eröffnete Standort in Klagenfurt und plant ein größeres Drehkreuz in Linz.

Linz statt Wien lautet die Devise bei DHL Express. Der Expressdienstleister der Deutschen Post will seinen bisher einzigen Logistik-Hub in Österreich erweitern. "Wir stoßen in Linz an unsere Kapazitätsgrenzen und planen im nächsten Jahr ein größeres Investment", kündigt Ralf Schweighöfer, Chef von DHL Express Austria, im KURIER-Gespräch an. Nähere Details wollte er noch nicht verraten.

Der Flughafen Linz dient DHL als zentrales Drehkreuz für Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark. Express-Pakete für Ost-Österreich landen weiterhin am Flughafen Bratislava und werden von dort per Lkw weitertransportiert. Der Flughafen Wien war aus Kostengründen nie ein Thema für DHL und ist es nach wie vor nicht. "Wir sind mit unserem Standort am Flughafen Bratislava sehr zufrieden, da wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren nichts ändern", bestätigt Schweighöfer.

Die westlichen Bundesländer werden derzeit vom DHL-Hub München aus beliefert, Kärnten von Ljubljana aus. Um das steigende Paketaufkommen besser zu bewältigen, wurde kürzlich ein eigenes Service-Center in Klagenfurt errichtet. Die Investitionen beliefen sich auf 2,5 Millionen Euro.

Mehr Grenzverkehr

Grund für die Erweiterungen ist die dynamische Entwicklung im eCommerce. Mit einem Plus von 25 Prozent jährlich soll der grenzüberschreitende Online-Handel bis 2020 doppelt so schnell wachsen wie der eCommerce im Inland, sagt eine von DHL in Auftrag gegebene Studie voraus. Nicht nur Firmen, auch immer mehr Konsumenten bestellen Waren im Ausland und wollen nicht lange auf ihr Paket warten. DHL-Express-Pakete erreichen binnen 48 Stunden nahezu jeden Winkel der Welt.

DHL Express baut Präsenz in Österreich aus
DHL-Express-Österreich-Chef Schweighöfer

Österreichische Händler und Produzenten würden den Auslandsmarkt – insbesondere nach Asien – noch viel zu wenig nützen, meint Schweighöfer. "eCommerce wird in Österreich nach wie vor als Bedrohung für den Handel betrachtet, dabei werden die großen Chancen im internationalen Geschäft ganz übersehen." Waren "Made in Austria" würden weltweit einen guten Ruf genießen, der globale Markt werde aber oft gar nicht adressiert. "Das scheitert dann oft an der fehlenden Mehrsprachigkeit oder Währungsangabe im Shop", meint der DHL-Manager. Die größten Chancen sieht er im Bereich hochwertiger Mode oder Lebensmittel.

In Österreich beschäftigt DHL Express rund 400 eigene Mitarbeiter, weitere rund 1000 sind bei Zustellpartnern im Einsatz. Den Marktanteil im Expressgeschäft beziffert er mit 50 Prozent. Innerhalb der Deutschen Post ist die Sparte zwar die kleinste, aber profitabelste.

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