Echtzeitüberweisungen: "In Zukunft wird es zwei Systeme geben"
Bei der Möglichkeit von Echtzeitüberweisungen können österreichische Banken "gut mithalten", betont der Sprecher der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung, Franz Rudorfer, am Montag im APA-Gespräch. Sowohl für Kunden der Erste Bank und Sparkassen als auch der Raiffeisen Bankengruppe seien bereits Echtzeitüberweisungen möglich.
Auch die Bank Austria-Mutter UniCredit nimmt laut dem Infrastrukturanbieter EBA Clearing seit 21. November 2017 an diesem privatwirtschaftlich organisierten Projekt für Echtzeitüberweisungen teil. EBA Clearing wurde von 51 europäischen Banken gegründet. Derzeit nehmen 22 europäische Kreditinstitute daran teil. Das System ist schon operativ und für Bankkunden verfügbar.
"In Europa wird es in Zukunft zwei Systeme geben", so Rudorfer. Echtzeitüberweisungen seien generell noch in einem Entwicklungsprozess. Damit Echtzeitüberweisungen funktionierten, müsste auch die Gegenseite in das System eingebunden sein, gibt Rudorfer zu bedenken.
Variante 2: Notenbanken bieten Infrastruktur an
Die zweite in Entstehung befindliche Lösung sei ein von den Notenbanken betriebenes System. Diese von der Europäischen Zentralbank (EZB) forcierte Lösung werde zum Jahreswechsel 2018/19 in Betrieb gehen. Die Notenbanken würden dafür die Infrastruktur anbieten. Der Plan sei, die Kosten für die teilnehmenden Banken und ihre Kunden so gering wie möglich zu halten, damit auch kleinere und mittelgroße Institute an Echtzeitüberweisungen teilnehmen können. Auch hier sollen die überwiesenen Geldbeträge in wenigen Sekunden beim Empfänger eintreffen. Dieses System könnten die Banken zudem auch für ihre Liquiditätshaltung bei den Notenbanken verwenden.
Rudorfer geht davon aus, dass alle mittelgroßen österreichischen Banken an diesem System teilnehmen werden. "Die Verhandlungen über das Lizenzsystem laufen noch", so der Bankensprecher.
In den nächsten zwei bis vier Jahren
"Wir haben in Europa spätestens mit Jahreswechsel zwei Echtzeitüberweisungssysteme für Privatkunden", so Rudorfer. Bis die Systeme in voller Breite ausgerollt sind, dürften aber noch zwei bis vier Jahre vergehen.
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