Ecclestone vor Gericht: "Wie ein Vanillepudding"
In der Mittagspause genehmigte sich Bernie Ecclestone am Freitag einen Heidelbeermuffin in der Cafeteria des Münchner Gerichts. Am zweiten Verhandlungstag, der für ihn nichts Gutes brachte, erschien der Formel-1-Boss in Begleitung seiner dritten Ehefrau Fabiana Flosi.
Dem 83-jährigen Briten wird die Bestechung eines Bankers vorgeworfen. Ecclestone bestreitet nicht, dass er dem bereits verurteilten ehemaligen Vorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, 44 Millionen US-Dollar gezahlt hat. Allerdings sagt er, dass er von ihm erpresst worden sei und fürchten musste, mit seiner Familienstiftung Bambino in ernsthafte Steuerschwierigkeiten zu geraten.
Hintergrund ist der Ausstieg der Bayern LB aus der Rennserie, die 47-Prozent-Anteile wurden schließlich dem Ecclestone genehmen Investor CVC verkauft.
Bestechung, Beratung oder Bedrohung?
Das Gericht setzt am ehesten auf Bestechung. Die Zeugen auch: "Das ist alles sehr vage, wie ein Vanillepudding, den Sie nicht an die Wand nageln können", sagte am Freitag Staatsanwalt Martin Bauer im Zeugenstand auf die Frage, wie Ecclestone als Zeuge im Prozess gegen Gribkowsky das angebliche Bedrohungsszenario dargestellt habe. "Es ist zu keiner Zeit wirklich greifbar gewesen, wie diese Drohung ausgesehen haben könnte", sagte Bauer. "Wir haben versucht, das herauszuarbeiten, aber es ist uns nicht genauer gelungen", erklärte die Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl als Zeugin. Die beiden Beamten haben den Fall abgegeben, weil sie mittlerweile auf andere Posten gewechselt sind.
Ecclestone, der kein Deutsch spricht, folgte am Freitag konzentriert seiner Dolmetscherin. Sie übersetzte die Verhandlung simultan. Ecclestone wirkte ernster als am ersten Verhandlungstag vor einer Woche. Nächsten Freitag wird es spannend – da tritt der wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Banker Gribkowsky erstmals in den Zeugenstand.
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