e-Medikamente und Notfallshilfe per Telefon

war nach 16 Monaten das Handtuch: Ulrike Rabmer-Koller.
Gesundheit.Rabmer-Koller will Kosten senken.

Die Diagnose war rasch erstellt: Österreichs Gesundheitssystem leidet an viel zu hohen Kosten, einer Überkapazität an Spitalsbetten und Effizienzmängeln. Die Heilung aber wird langwierig. Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, weiß zwar, was zu tun wäre, um die Kosten des heimischen Gesundheitssystems in den Griff zu bekommen. Sie weiß aber auch, dass die Verhandlungen mit den Bundesländern und der Ärztekammer nicht einfach werden.

Im Rahmen der Gespräche zum nächsten Finanzausgleich mit den Ländern soll geklärt werden, wie viele Spitaler "zurückgefahren werden" und wie viel Mittel für den Aufbau der geplanen Gesundheitszentren nötig sind.

Die Österreicher müssen sich jedenfalls auf eine Reihe von Änderungen im Gesundheitswesen einstellen. Im Folgenden die wichtigsten, deren Umsetzung so gut wie fix ist:

Telefon-Erstberatung Schon ab kommendem Jahr soll es unter einer österreichweit einheitlichen Telefonnummer eine Erstberatung für Notfälle geben. Dazu müssen Callcenter mit geschultem Personal, das von Ärzten unterstützt wird, eingerichtet werden. Hat ein Kind zum Beispiel hohes Fieber, sollen sich die Eltern am Telefon über notwendige Maßnahmen erkundigen können. Damit sollen die Ambulanzen entlastet werden.

Gesundheitszentren Herzstück der Reform ist die Errichtung sogenannter Primary Health Centers (PHC). In zumindest zwei PHC pro Bundesland sollen Ärzte, Physiotherapeuten, Diätassistenten und weitere Gesundheitsdienstleister zusammenarbeiten. Die PHC sollen täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet sein und vor allem Ambulanzen ersetzen. Zudem soll die Zahl der Notfallsbetten in Spitälern dadurch deutlich reduziert werden. Denn Spitalsbetten sind besonders teuer. Pilotprojekte gibt es bereits. Ein PHC ist in Wien Mariahilf, eines in Enns in Oberösterreich. Die Entlohnung der Ärzte soll über Pauschale pro Patient und einem Bonus für die Erreichung vereinbarter Ziele erfolgen.

e-Medikamente Bewilligungen von Arzneimitteln sollen online erfolgen. "Das erspart den Patienten die Rennerei zum Chefarzt", sagt Rabmer-Koller. Auf die Liste der Medikamente des Patienten hätten Ärzte und Apotheker Zugriff. Doppelmedikamentation oder nicht verträgliche Arzneien könnten so rasch erkannt werden. Im steirischen Deutschlandsberg werde das System derzeit erprobt, im Herbst soll es in der ganzen Steiermark, 2017 in ganz Österreich eingeführt werden.

Einheitliche Leistung Ein Ziel ist für Rabmer-Koller auch, dass alle Patienten einheitliche Leistungen erhalten – unabhängig von ihrer Sozialversicherung. Eine Zusammenlegung der Versicherungen sei dazu nicht nötig.

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