Eigene Online-Apotheke: dm will Medikamente billiger anbieten

Das dm-Logo ist neben zwei roten Aufklebern mit Werbeslogans an einer Schaufensterscheibe zu sehen.
Die Medikamente sollen in der dm-Apotheke um bis zu 30 Prozent günstiger sein als bei regulären Anbietern.

Zusammenfassung

  • dm startet eigene Online-Apotheke mit bis zu 30 Prozent günstigeren Preisen für rezeptfreie Medikamente.
  • Der Versand der Medikamente erfolgt zunächst aus Tschechien, da gesetzliche Hürden einen Betrieb aus Österreich verhindern.
  • dm verzeichnete 2024 ein deutliches Umsatzplus, besonders durch Eigenmarken und Online-Geschäft.

Die Drogeriemarktkette dm drängt weiter ins Geschäft mit Medikamenten und kündigt erneut eine eigene Online-Apotheke an.

In diesem Webshop sollen Kunden aus Deutschland und Österreich künftig nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel bestellen können. Und das - so wie in anderen Online-Apotheken auch - zu deutlich günstigeren Preisen als in stationären Apotheken. 

20 bis 30 Prozent günstiger als in stationären Apotheken

Der Vorsitzende der dm-Geschäftsführer, Harald Bauer, verspricht Preisvorteile von 20 bis 30 Prozent. "Mehr Wettbewerb in diesem Bereich ist eindeutig im Sinne der Verbraucher." 

Bereits seit einigen Jahren bemüht sich dm darum, rezeptfreie Medikamente online und im stationären Handel verkaufen zu dürfen. Mit mehreren Verfassungsrechtsklagen scheiterte der Konzern aber gegen die bestehende gesetzliche Regelung.

Für Bauer bringe eine Neuordnung des Arzneimittelvertriebs aber nicht nur Vorteile für Konsumenten, sondern hätte auch volkswirtschaftlich eine große Bedeutung. Denn das Online-Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wächst. 2024 wurde in Österreich Arzneimittel im Wert von 246 Millionen Euro versendet und damit um 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Bauer: "Davon entfallen 75 Prozent auf ausländische Anbieter. Dass der Gesetzgeber hier weiter Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Ausland transferiert, ist nicht nachvollziehbar."

dm will Medikamente aus Tschechien nach Österreich liefern

Auch die Drogeriekette versendet die Medikamentenbestellungen von einer Apotheke in Tschechien aus an die Kunden. Dort hat die Arzneimittelbehörde der dm-Apotheke erst vor wenigen Wochen die Zulassung erteilt. Auf die Erlaubnis zum Versand warte das Unternehmen wiederum noch.

Eigentlich würde man bei dm das Apothekengeschäft gerne vollständig von Österreich aus abwickeln. "Aber das ist uns leider aus gesetzlichen Gründen nicht möglich", beklagt der Chef der Drogeriekette.

Ein Mann im dunklen Anzug mit weißem Hemd steht lächelnd mit verschränkten Armen vor einer modernen Wand.

Der Vorsitzende der dm-Geschäftsführung, Harald Bauer, kritisiert das Apothekenmonopol in Österreich scharf.

Bevor Kunden hierzulande Medikamente bei dm bestellen können, wird das Angebot der Unternehmens zuerst in Deutschland ausgerollt. Dort könnte die Online-Apotheke noch bis zum Ende des Jahres online gehen, wie dm Deutschland kürzlich mitteilte. Das System sei so gestaltet, dass es rasch auf weitere Länder wie Österreich ausgeweitet werden kann. 

Einen genauen Termin, wann die Web-Apotheke hierzulande startet, nennt Bauer nicht. "Da gibt es bestimmt noch einige Hürden zu nehmen. Das wäre nicht seriös, da einen genauen Zeitpunkt anzukündigen."

Kritik vom Apothekerverband: "Medikamente sind keine Haarshampoos"

Der Österreichische Apothekerverband steht der Ankündigung der Drogeriekette skeptisch gegenüber und wirft dm vor, nur an der Steigerung des Konzerngewinns interessiert zu sein.

"Vorschläge für eine gute Versorgung der Bevölkerung spielen in diesen Überlegungen offenbar keine Rolle. Dabei brauchen wir für unser Gesundheitssystem innovative Ansätze, die helfen, die Herausforderungen, die auf uns zukommen, gut zu bewältigen. Wie das ein Drogeriemarkt umsetzen soll, erschließt sich mir nicht", so Thomas Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands.

Auch Andreas Hoyer, 1. Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbands, kritisiert die Drogeriekette: "Medikamente sind keine Haarshampoos oder Kosmetika, sondern hochkomplexe Produkte, bei deren Anwendung Sicherheit eine zentrale Rolle spielt. Und die garantiert nur die öffentliche Apotheke."

dm erzielte kräftiges Umsatzplus, Eigenmarken waren besonders beliebt

Bei dm zeigt man sich - wie schon in der Vergangenheit - unbeeindruckt von der Kritik. Erfreulich sei die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres. Denn die Drogeriekette steigerte ihren Umsatz trotz der anhaltenden Konsumzurückhaltung  um 5,5 Prozent auf 1,374 Milliarden Euro.

Im Verbund der von Österreich aus betreuten Tochtergesellschaften in elf europäischen Ländern lag der Umsatz bei 5,85 Milliarden Euro und damit ganze 11,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch bei der Absatzmenge legte dm zu und konnte auch Marktanteile dazugewinnen

Besonders erfolgreich waren die 31 Eigenmarken des Unternehmens. Jedes zweite Produkt, dass im vergangenen Jahr bei dm gekauft wurde, gehörte zu einer Marke der Kette.

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