Diskonter Action auf Expansionskurs in Österreich

Action-Chef Boyko Tchakarov
Trotz Corona eröffnet der Händler aus Holland neue Filialen. Und setzt vor allem auf Impulskäufe

Die Österreicher gehen seit der Corona-Krise weniger oft einkaufen. Aber sind sie erst einmal in einem Geschäft, geben sie dort tendenziell mehr aus als früher. Die durchschnittlichen Kassenbon-Umsätze steigen. Das bestätigt neben vielen anderen Händlern auch Boyko Tchakarov, Geschäftsführer von Action Österreich.

Die niederländische Diskont-Kette hat vorige Woche ihre 69. Filiale in Österreich eröffnet – und damit den 15. Markt in diesem Jahr. Der Pandemie zum Trotz. „Wir handeln antizyklisch“, meint Tchakarov, der zuvor bei der Modekette C&A sowie beim Diskonter Lidl tätig war.

Bauchladen

Verkauft wird bei Action so ziemlich alles, vom Schraubenzieher bis zum Duschgel – mit Ausnahme von frischen Lebensmitteln. Mit diesem Konzept haben die Niederländer ein Filialnetz mit rund 1.700 Standorten über acht Länder Europas gezogen und zuletzt einen Jahresumsatz von fünf Milliarden Euro eingespielt. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag die Anzahl der Filialen noch bei 650, der damalige Netto-Umsatz knapp unter der 2-Milliarden-Euro-Grenze. Nebeneffekt: Je größer die Einkaufsmengen, desto geringer der Einstandspreis, desto preisaggressiver kann der Händler letztlich am Markt auftreten.

Diskonter Action auf Expansionskurs in Österreich

Action-Filiale

Impulskäufe gibt es trotzdem

Die Corona-Krise scheint Action in die Hände zu spielen. „Die Menschen werden kostenbewusster, über alle Einkommensklassen hinweg“, meint der gebürtige Bulgare Tchakarov. Was nicht heißt, dass sich Konsumenten nicht trotzdem zu Impulskäufen hinreißen lassen, die bei Action einen großen Teil des Geschäfts ausmachen. Von Deko-Artikeln bis Glühlampen, die besonders günstig erscheinen.

Dass die Menschen derzeit mehr Zeit daheim verbringen, spiegelt sich auch in den Produkten wieder, die sie einkaufen: „Wir haben heuer sieben Mal so viele Gartensolarlampen und doppelt so viele Sportgeräte wie Kettle Balls verkauft als im Vorjahr.“

Wer sich fragt, wo das Zentrallager ist, von dem aus die österreichischen Standorte beliefert werden, muss über die Grenzen blicken. In Österreich gibt es überhaupt kein Lager, die Lieferungen kommen aus Deutschland und Polen. Das soll sich demnächst ändern, mit der Eröffnung eines neuen Zentrallagers in Bratislava.

Lieferung aus Polen

Die zentrale Belieferung sei Teil des Erfolgskonzepts, sagt der Diskont-Manager. Es gehe darum, die Kosten möglichst niedrig zu halten. Tchakarov: „Bei uns wird jeder Cent drei Mal umgedreht.“ Das zeigt sich auch in der Auswahl der Filialstandorte: „In der Kärntner Straße werden sie uns nie finden, wir konzentrieren uns auf Locations, die unsere kostengünstige Preispolitik unterstützen“, so der Diskont-Manager.

In Österreich beschäftigt die niederländische Gruppe mittlerweile mehr als 1.400 Mitarbeiter, die meisten davon – wie im Einzelhandel üblich – auf Teilzeitbasis.

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