Dirndln sollen New Yorker anlocken
Bei 30 Grad im Schatten im rot-weiß-roten Outfit mit Skistöcken und Skibrillen an den angesagtesten Stränden Polens oder im Dirndl zum Picknick in den Central Park in New York: Das Ziel ist dasselbe – nämlich auffallen um jeden Preis. Die Österreich Werbung (ÖW) geht auch ungewöhnliche Wege, um auf das Urlaubsland Österreich aufmerksam zu machen.
So machen diesen Sommer 40 sogenannte Dirndl-Botschafterinnen in New York Stimmung für einen Urlaub in Österreich – ob beim Spaziergang in Manhattan oder bei einem Tanzabend vor dem Lincoln Center: "Das Dirndl verbindet in New York jeder sofort mit Österreich, weil es aus dem Film Sound of Music bekannt ist. Es steht für eine Kombination von Brauchtum und modernem Design, aber auch für Lebensfreude und Gastfreundschaft", meint Petra Stolba, Chefin der ÖW. Und es soll die Leute jetzt auch auf die Möglichkeit aufmerksam machen, den nächsten Urlaub in Österreich zu verbringen.
Mit einem Budget von rund 50 Millionen Euro soll die ÖW Gäste aus aller Welt nach Österreich locken. Mit schönen Bildern von Bergen und Seen ist es längst nicht mehr getan.
Hoffnungsmarkt Asien
So macht sich im Herbst wieder eine Mannschaft von Tourismusvertretern auf nach Asien, um asiatische Reiseveranstalter für ihre Angebote zu erwärmen. "Die Verkaufsgespräche funktionieren wie ein Speed-Dating", erklärt Stolba. In Hotels werden Säle gemietet, in denen die Touristiker im 15-Minuten-Takt ihren Gesprächspartner wechseln. Der Tross wird in größeren Städten in China, Japan und Taiwan haltmachen. Derzeit kommen erst rund drei Prozent der Touristen aus Asien.
Aus dem Ausland checken allen voran deutsche Urlauber in den heimischen Betrieben ein. "Nach zwei Jahren mit rückläufigen Zahlen bei den Nächtigungen aus Deutschland geht es seit
Sommer 2011 wieder bergauf", ist Stolba erleichtert. Allerdings wurde das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht. Und bei vielen Deutschen hat der Österreich-Urlaub ein verstaubtes Image. "Nach dem Motto ,da war ich schon als Kind, das kenn ich schon", fahren viele lieber woanders hin", weiß Stolba. Die ÖW versucht unter anderem mit Bildern moderner Architektur gegenzusteuern. Den Vorwurf von Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, dass die neue Werbelinie der ÖW fad und beliebig sei, lässt sie nicht gelten. "Der Köder muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken."
Potenzial sieht Stolba am russischen Markt. Russen kommen fast ausschließlich zum Skifahren und sind bei Hoteliers beliebte Gäste. Nicht nur wegen der zumindest dem Klischee nach prall gefüllten Geldtasche, sondern auch, weil sie in vielen Betrieben das Jännerloch stopfen. "In Russland beginnen die Sommerferien schon am 31. Mai, wenn bei uns noch Vorsaison ist", hofft Stolba auch in der Vorsaison auf mehr russische Gäste. Die Werbekampagnen für die einzelnen Zielmärkte werden künftig aus Kostengründen zentraler gesteuert. Ganz einfach hat es die ÖW dabei nicht. Sie muss die Interessen von neun Landestourismusorganisationen, 90 Destinationen und rund 1500 Tourismusverbänden unter einen Hut bekommen.
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