Digitalisierung: Mehr Trippelschritt als Turbo

30 Prozent der befragten Betriebe haben bisher kaum in Digitalisierung investiert.
Österreichs Betriebe sind neuen Technologien gegenüber eher vorsichtig, ergab eine Umfrage des IT-Konzerns Dell.

Die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung DSGVO sowie zahlreiche IT-Infrastrukturprojekte im Zuge der Digitalisierung treiben das Geschäft des US-Technologiekonzerns Dell in Österreich. „Wir erwarten uns ein zweistelliges Umsatzplus“, freut sich Stefan Trondl, General Manager von Dell EMC in Österreich. Konkrete Zahlen darf er nicht nennen.

Dell schloss sich im Vorjahr mit dem US-Datenspeicher-Spezialisten EMC zusammen und ist mit rund 140.000 Beschäftigten weltweit der größte private Anbieter von IT-Infrastruktur (Notebook, Server, Storage, Cloud-Lösungen).

„Die DSGVO und Cybersicherheit waren bis Mai sicher das beherrschende Thema bei unseren Kunden, davon haben wir natürlich profitiert“, erläutert Trondl dem KURIER.

Digital Transformation Index

Auch für das kommende Jahr ist der Dell-Chef zuversichtlich und verweist auf eine weltweite Umfrage unter 4600 Unternehmen, die Dell gemeinsam mit dem Speicherhersteller Intel durchführte. Dieser „Digital Transformation Index“ ortet großen Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung. Von den 100 befragten Austro-Unternehmen sieht sich lediglich ein Prozent als „Digital Leader“, 18 Prozent sehen sich zumindest gut vorbereitet und wollen investieren.

Die Mehrheit tastet sich eher behutsam an das Thema heran. 30 Prozent haben bislang kaum Investitionen in die Digitalisierung getätigt, immerhin 13 Prozent haben dies auch in Zukunft nicht vor. „Österreich ist nicht unbedingt ein Markt, der schnell reagiert, aber auch nicht unbedingt am langsamsten“, fasst Trondl das Ergebnis zusammen. Einige Branchen wie die Banken seien schon sehr weit, andere würden den Nutzen der Digitalisierung noch nicht wirklich erkennen.

Arbeitsplatz Handy

Große Themen in der Branche seien neben Datenschutz und Cybersicherheit vor allem die IT-Transformation und sicheres mobiles Arbeiten (Home Office). Zu den Kunden von Dell EMC zählen Großunternehmen aus der Industrie ebenso wie die Nationalbank oder Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Das Notebook-Geschäft mit Privatkunden, mit dem Dell weltweit bekannt wurde, spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. „Über eine Ausweitung denken wir gerade nach“, sagt Trondl.

Tablet in Schulen

Ein Thema sei auch die Notebook-Ausstattung von Schulen, wie sie die Regierung verspricht. „Mit einem Notebook oder Tablet für jeden Schüler ist es aber nicht getan, es bedarf auch die entsprechende IT-Anbindung dahinter“, weiß der Manager. Dell wäre in der Lage, ein solches Projekt umzusetzen und sei daher an Ausschreibungen interessiert. „Aber derzeit gibt es nur Ankündigungen“.

Dell EMC beschäftigt in Österreich 130 Mitarbeiter, um zehn mehr als im Vorjahr. Auch für 2019 soll es ein kleines Personalplus geben. Um Kunden in Westösterreich besser servicieren zu können, erwägt Trondl einen eigenen Dell-Standort in Tirol.

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