Smart Farming: Ferngesteuert bei der Feldarbeit

Smart Farming: Ferngesteuert bei der Feldarbeit
Traktoren mit Satellitensteuerung haben lediglich eine Fehlertoleranz von 2,5 Zentimeter.

Große weite Felder bis zum Horizont. Die Gegend um den Neusiedler See ist geprägt von ebenen Flächen und landwirtschaftlicher Nutzung. Etwa die Hälfte des Gemeindegebietes der burgenländischen Gemeinde Gols sind Weingärten. So stellt man sich das ja auch vor im Burgenland. Doch es geht auch anders, wie etwa beim Landgut Allacher in Gols. Auf rund 1500 Hektar werden Roggen, Weizen, Sonnenblumen Soja und Mais angebaut. Alles in biologischer Landwirtschaft.

Geringe Kosten

Smart Farming: Ferngesteuert bei der Feldarbeit

Bei der Landtechnik setzt das Landgut auf smart farming. Moderne Technologien für den Agrarbereich, die nicht nur die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sicherstellen sollen, sondern auch weniger Ressourcen verbrauchen. Weniger Dünger, weniger Pflanzenschutzmittel und weniger Belastungen für die Umwelt.

Die Produzenten von Landtechnik haben sich längst darauf eingestellt. Die neue Generation der Traktoren lässt sich auch mit GPS steuern. Es ist am Feld fast so wie in der Wiener U-Bahn. Es sitzt zwar noch ein Fahrer am Steuer, aber es ist eigentlich nicht mehr notwendig, weil alles automatisch abläuft.

Auch beim ferngesteuerten Traktor ist der Fahrer eigentlich nur mehr Passagier. Lediglich beim Wenden und bei der Fahrt zum Acker ist noch ein Chauffeur nötig. Die landwirtschaftlichen Flächen des Landguts Allacher sind auch Pachtgründe und daher nicht zusammenhängend, sondern in der Gegend verteilt.

Das Landgut hat sich für Traktoren der Marke John Deere entschieden, „weil die Anforderungen an den Fahrer recht einfach aufgebaut sind“, begründet Roland Strunk, Verwalter des Landguts, die Produktwahl. „Man muss kein Elektrotechnik-Spezialist sein, um mit dem Traktor Arbeiten durchzuführen.“

Wobei die GPS-Signale allein nicht ausreichen. Durch den Satellitendrift ergibt sich von allein Vormittag bis Nachmittag eine Abweichung von einem halben bis einem Meter. Diese Fehlertoleranz spielt beim Navigationssystem eines Autos keine Rolle. In der Landwirtschaft ist das allerdings viel zu ungenau. Ein halber Meter Abweichung bei der Aussaat geht gar nicht. Daher werden für die Positionsbestimmung des Traktors noch zusätzlich RTK-Signale (Realtime Kinematic) verwendet. Die Signalstationen dafür sind auf Silos und Windrädern montiert.

Geringe Toleranz

Das führt zu einer maximalen Abweichung von 2,5 Zentimetern. Diese geringe Toleranz macht in der Landwirtschaft durchaus Sinn. Bei der Aussaat etwa wird so verhindert, dass Saatgut verschwendet wird. Ein eigener Elektromotor sorgt dafür, dass die Samen auch in der Richtung der Furche mit „extrem hoher Genauigkeit“, aufgebracht werden, weiß Andreas Gruber, Geschäftsführer des Lagerhaus Technikcenters. Das Lagerhaus hat schon vor vielen Jahren den Vertrieb von John Deere in Österreich übernommen.

Durch die sehr gute Genauigkeit können die Bauern nicht nur Saatgut einsparen. Auch beim Aufbringen von Dünger lässt sich mit der Technologie Geld sparen. Dazu kommt, dass unnötige Wege mit dem Traktor vermieden werden, was zu einem geringeren Dieselverbrauch führt.

Diese Technologie ist nicht neu. Den ersten selbstgesteuerten Traktor hat das Landgut Allacher bereits vor sechs Jahren gekauft. Die ersten Selbstfahrer wurden in Europa nach der Jahrtausendwende ausgeliefert, weiß Michael Mantler, Produktionsmanager von John Deere. Das US-Unternehmen ist der größte Landmaschinenhersteller der Welt. Deere & Company erzielt mit rund 60.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 30 Milliarden US-Dollar (27 Milliarden Euro).

Der Traktor des Landguts Allacher kommt nicht direkt aus den USA. Er wurde in einer John-Deere-Fabrik in Deutschland hergestellt.

Serie "Österreich digital": John Deere

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