Dieseldebatte auf Hochtouren

Kurier Gespräch zum Dieselskandal mit Jörg Leichtfried, Verkehrsminister, Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Ulla Rasmussen, VCÖ, Moderation Robert Kleedorfer.
Minister Leichtfried lädt Ende September zu zweiter Gesprächsrunde ein.

Die Wogen gingen beim KURIER-Gespräch am Dienstag zur Dieseldebatte hoch. "Die beschlossene Öko-Prämie ist ein Marketing-Gag", ließ Ulla Rasmussen vom VCÖ verlautbaren und musste dafür Kritik vom Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) und dem Sprecher der Österreichischen Automobilimporteure Günther Kerle einstecken.

Laut Leichtfried ist der österreichische Gipfel zu einem besseren Ergebnis gekommen als in Deutschland. Anders als dort soll die Öko-Prämie nur dann gelten, wenn ein altes Auto für ein neues Auto umgetauscht wird, das umweltfreundlicher ist als das Alte. So soll verhindert werden, dass man zum Beispiel einen alten Kleinwagen gegen einen neuen SUV eintauscht. Der Verkehrsminister möchte sich außerdem Ende September mit Vertretern von NGOs, der IV, Landesvertretern und Autoclubs treffen, um weitere Maßnahmen zu verhandeln.

"Die Automobilhersteller wollen nur so viele neue Autos verkaufen wie möglich, bevor es den nächsten Dieselskandal gibt." So lautete Rasmussens Kritik an die Autoindustrie. Kerle meinte dazu, dass es eigentlich gar keinen Dieselskandal gegeben habe, weil nur beim Hersteller VW Manipulationen gefunden werden konnten, alle anderen Hersteller hätten nicht betrogen. Außerdem habe sich die Luft in den Städten in den letzten Jahren verbessert und das sei auf neue, umweltfreundlichere Autos zurückzuführen

Dieseldebatte auf Hochtouren
Kurier Gespräch zum Dieselskandal mit Jörg Leichtfried, Verkehrsminister, Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Ulla Rasmussen, VCÖ, Moderation Robert Kleedorfer. Wien 05.09.2017.

Fahrverbote

Auf die Frage nach Fahrverboten meinte Leichtfried, dass er gegen diese sei. "Die Schuld am Dieselskandal tragen die dafür verantwortlichen Betriebe, nicht die Käufer." Ebenso sei er gegen den zwangsweisen Umstieg auf Elektroautos. Bis 2030 soll es aber Chancengleichheit geben. E-Autos sind aufgrund mangelnder Lademöglichkeiten noch nicht alltagstauglich, aber auch hier möchte er nachbessern.

Auch im Publikum erhitzte das Thema Diesel die Gemüter. "Können Sie überhaupt noch Ihren Kindern in den Augen sehen?", fragte einer der Gäste den Sprecher der Österreichischen Automobilimporteure. Dieser meinte, dass der Ausstoß durch Dieselmotoren nur einen kleinen Teil des Gesamtausstoßes aus und dass alte Autos für den Großteil der Umweltverschmutzung verantwortlich sind.

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