Die unverschämten Kursmanipulierer

Die unverschämten Kursmanipulierer
Den Ex-Chefs im Selbstbedienungsladen Telekom wird der Prozess gemacht.

Jede einzelne Facette im Telekom-Skandal hat ihr Scherflein dazu beigetragen, das Image eines der größten österreichischen Konzerne – und jenes der Politik gleich mit – zu ruinieren. Heute grundelt der Aktienkurs der Telekom tief unten im Keller herum, aber es findet sich kein Manager, keine Idee und keine Strategie, wie man die Aktie wieder nach oben befördern könnte. Als es 2004 nur um den eigenen Vorteil ging, da waren die damaligen Chefs plötzlich sehr erfinderisch.

Endlich ist die Justiz aufgewacht. Die große Sauerei war lange Zeit, dass Medien schon 2004 tagelang berichteten, dass da wohl jemand an der Telekom-Spitze die Hand im Spiel haben dürfte, um die Millionen-Prämie zu kassieren. Nur hingeschaut hat niemand. Die Finanzmarktaufsicht hat sich darauf ausgeredet, dass es damals keinen Straftatbestand der Kursmanipulation gegeben habe. Aber den Straftatbestand der Untreue, weswegen die Ex-TA-Vorstände Heinz Sundt, Rudolf Fischer und Stefano Colombo nun vor Gericht kommen, hat es gegeben. Und eine simple Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft hätte den Stein ins Rollen gebracht.

So haben wieder einmal alle weggeschaut, vor allem natürlich diejenigen, die auch nichts Seltsames an der ganzen Palette – von den Mensdorff-Jagdausflügen bis zu den Schlaff-Ost-Deals – finden. Einzig der Grün-Aufdeckerin Gabriela Moser und einigen engagierten Journalisten ist zu verdanken, dass mittlerweile etwas Licht im Telekom-Dunkel scheint. Der 28-Prozent-Großaktionär der Telekom, der Steuerzahler, hat ein Recht auf lückenlose Aufklärung. Leider kann heute in Österreich niemand mehr das Wort "Unschuldsvermutung" in den Mund nehmen, ohne ("eh scho wissen") zu schmunzeln. Auch diesen Schaden hat die Telekom mit angerichet.

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