Am letzten Tag des Jahres 2022 wird einer der wichtigsten Managementjobs im staatlichen Umfeld ausgeschrieben. Am Samstag veröffentlichen die ÖBB die Kriterien für die Nachfolge von Finanzvorstand Arnold Schiefer (FPÖ), der in die Privatwirtschaft abgeht. Die Ausschreibung liegt dem KURIER bereits vor. Eines ist so gut wie sicher – erstmals soll eine Frau neben ÖBB-Chef Andreas Matthä in den Holding-Vorstand aufsteigen.
Die Bewerbung von Frauen sei besonders erwünscht, wird in der Ausschreibung betont. Der für die Staatsbahn zuständigen Verkehrs-Ministerin Leonore Gewessler ist die Förderung von Frauen ein wirkliches Anliegen, man darf davon ausgehen, dass die grüne Politikerin diese Chance in Österreichs größtem Unternehmen nicht vorbeigehen lässt.
Die Ausschreibung ist nicht auf eine Person hin maßgeschneidert und Erfahrungen in der Mobilitätsbranche sind „wünschenswert“, aber nicht Voraussetzung. Doch die geforderten „Kenntnisse der österreichischen und EU- Behörden- und Verwaltungsstruktur“ lassen auf gute Chancen für Managerinnen aus öffentlichen Unternehmen schließen, vor allem aus den ÖBB.
An geeigneten Kandidatinnen herrscht kein Mangel.
Als eine der Favoritinnen gilt Silvia Angelo, 53, der KURIER berichtete. Die ehemalige wirtschaftspolitische Sprecherin der AK ist im Vorstand der Infrastruktur.
Ihr Handicap könnte allerdings das angespannte Verhältnis zu Matthä sein. Die ursprünglich von ihm geförderte Managerin soll dem Bahnchef mittlerweile etwas zu ehrgeizig unterwegs sein.Angelo musste große Bereiche an ihre Vorstandskollegin Kollegin Judith Engel, 45, abgeben.
Diese brachte das Kunststück zuwege, den Hauptbahnhof ohne Zeit- und Kostenüberschreitung hinzustellen. Wechselte zum Flughafen Wien und leitete dann die größte Sektion im Klima-Ministerium. Valerie Hackl, 40, wurde unter Schiefer aus parteipolitischen Gründen als Vorständin des ÖBB-Personenverkehrs nicht verlängert.
Die Top-Managerin leitet heute erfolgreich die Austro Control.
Ihre Aufsichtsratschefin bei der Flugsicherung, Karin Tausz, 54, derzeit Strategie-Chefin der Infrastruktur und Aufsichtsrätin des Brenner Basistunnels, wird der Holding-Vorstand ebenfalls zugetraut.Gute Chancen werden Evelyn Palla, 49, attestiert, die gemeinsam mit Hackl im Personenverkehr war.
Sie ging 2019 als Vorstandsvorsitzende zur DB Regio AG, einer mehr als 36.000 Mitarbeiter großen Tochter der Deutschen Bahn.
Als aussichtsreich gilt auch Sandra Gott-Karlbauer, Chefin der Bahntochter Technische Services.
Sie war zuvor Managerin bei Siemens – die Meinung von Ex-Siemens-Vorständin Brigitte Ederer hat im ÖBB-Aufsichtsrat einiges Gewicht.
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