"Die Büromöbelindustrie ist krank"

Investor Erhard F. Grossnigg will Büromöbel-Riesen zimmern
Warum Sanierer Erhard Grossnigg trotzdem zwei Hersteller kaufen will.

Marktmacht. "Die Büromöbelindustrie ist krank", findet ausgerechnet Erhard Grossnigg. Ausländische Konkurrenten drängen mit Kampfpreisen in den Markt, viele kleine Produzenten matchen sich um Aufträge. Dennoch will Grossnigg, wie berichtet, die beiden Hersteller hali und Svoboda übernehmen und ein Unternehmen "europäischen Formats" schmieden. Gemeinsam mit den Produktionen von Neudoerfler und bene, die bereits zu seiner BGO Holding gehören. "Wir wollen zu den drei, vier umsatzstärksten in Europa zählen", gibt Grossnigg das Ziel vor. Derzeit würden die vier Austro-Marken zusammen gerechnet nicht in der Rangliste der Top-5 aufscheinen.

"Die Büromöbelindustrie ist krank"
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Synergien sieht Grossnigg im Einkauf und der IT, die Standorte sollen alle erhalten bleiben. Durch die Bündelung der Kräfte würden die Büromöbel "Made in Austria" endlich im Ausland mehr Schlagkraft bekommen, so das Kalkül. Derzeit ist Österreich Netto-Importeur, betont der 73-jährige, der sich einen Namen als Sanierer und Investor gemacht hat. Es würden Büromöbel in Wert von 120 Millionen exportiert und gleichzeitig um 134 Millionen Euro importiert werden. Auf Loyalität österreichischer Auftraggeber warte man aber vergeblich, so Grossnigg. Sowohl die Erste Bank als auch der ORF habe Konkurrenten aus dem Ausland den Zuschlag erteilt.

Warten auf grünes Licht

Seit sechs Monaten ist Grossnigg wegen seiner Pläne mit den Wettbewerbshütern im Gespräch, 150.000 Datensätze hätten seine Mitarbeiter schon an die Behörde übermittelt. Ob er grünes Licht für die Übernahme bekommt, soll sich in den nächsten sechs Wochen entscheiden. Entscheidend ist die Einschätzung der Marktmacht, die Grossnigg freilich klein redet: "Im europäischen Markt sind wir mini-mini."

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