Die Angst vor einem Bauchfleck in die Sommersaison

Die Angst vor einem Bauchfleck in die Sommersaison
Wizz Air will ab 1. Mai neue Destinationen ab Wien anfliegen. Fraglich bleibt, wer heuer überhaupt verreisen wird

An sich ist es das, was Fluglinien nun einmal tun, doch in Coronazeiten kommt die Ansage einigermaßen überraschend: Der ungarische Billigflieger Wizz Air will ab 1. Mai wieder 20 Flugverbindungen ab Wien aufnehmen. Darunter Athen, Mailand, Valencia, Teneriffa oder Thessaloniki.

Klingt, als könnte man demnächst wieder seine Koffer packen und sich in den Sommerurlaub verabschieden. Doch die Regierung dürfte die Landeverbote für Flüge aus den Corona-Krisenländer, darunter Italien und Spanien, wohl über den 1. Mai hinaus verlängern, hieß es am Freitagabend.

Auch Kanzler Kurz bremst die Erwartungen. Auf die Frage, ob man sich Hoffnung auf einen Ägäis-Urlaub machen darf, sagte er am Freitag: „Da wäre ich sehr zurückhaltend.“ Als Erstes werden wohl Reisen zu den Nachbarn möglich sein, „die gut unterwegs“ sind. Konkret nach Deutschland und Tschechien. Aber auch das werde noch Wochen dauern. „Ich persönlich werde meinen Sommerurlaub in Österreich verbringen und kann nur empfehlen, es genauso zu machen.“

Urlaub im Strandkorb

Fraglich ist, ob Deutschland überhaupt ein so großes Interesse wie Österreich an der Öffnung der Grenzen hat. Was in der österreichischen Debatte fast untergeht, ist, dass Deutschland selbst ein großes Tourismusland ist. Mit 436 Millionen Gästenächtigungen im Jahr sogar die Nummer drei nach Spanien und Frankreich im Ranking der EU-Länder. Das Interesse an vielen Inlandstouristen wird auch an der Nord- und Ostsee oder in Bayern groß sein. Manche deutsche Tourismusregionen leben traditionell zu 80 Prozent von Inlandstouristen.

„Ich kann mir schwer vorstellen, dass Grenzen bilateral geöffnet werden“, sagt Oliver Fritz, Tourismusexperte vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). „Das würde ja vollkommen den europäischen Gedanken widersprechen.“ Zudem würde es den Italienern wohl nicht sehr gefallen, wenn die Deutschen nach Österreich fahren dürfen, aber nicht weiter an die Adria. „Fällt dort die Sommersaison ins Wasser, werden das viele Betriebe nicht überleben“, sagt Fritz. Entsprechend laut werden auch die Italiener offene Grenzen zu Deutschland und Österreich fordern.

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