Diamond Aircraft wird chinesisch

Wanfeng Aviation Industry sichert sich Flugzeug-Know-how aus Österreich
Übernahme knapp vor Weihnachten: Wanfeng Aviation Industry kauft österreichischen Flugzeugbauer. Investitionen am Standort Wiener Neustadt geplant.

Die 1200 Beschäftigten des Wiener Neustädter Kleinflugzeugbauers Diamond Aircraft erhielten heuer eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung: Sie bekommen einen neuen Eigentümer aus China. Am 23. Dezember gab Diamond den Verkauf an die Wanfeng Aviation Industry Co., Ltd. bekannt. Der Schritt soll die langfristige Zukunft der Marke Diamond gewährleisten, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. Kaufpreis wurde keiner genannt.

Expansionsziele

Ziel sei es, die Verkaufszahlen weltweit zu erhöhen, Vertriebs- und Supportnetzwerke auszubauen sowie weitere Kolbenmotorenflugzeuge zu entwickeln. "Diamond ist mein Lebenswerk", wird der Firmengründer und langjährige CEO Christian Dries zitiert: "Im Interesse einer erfolgreichen langfristigen Zukunft waren wir auf der Suche nach dem richtigen Partner, der diese gute Arbeit nachhaltig weiterführen wird." Diamond werde in gute Hände übergeben. Dries wird den neuen Eigentümer in beratender Funktion unterstützen.

Erst Ende August eröffnete Diamond eine eigene Flugzeugfabrik in China. "Es ist unglaublich, was die chinesische Regierung für den Aufbau der Wirtschaft unternimmt", schwärmte Dries damals.

Investments in Wiener Neustadt

Wanfeng Aviation Industry will nach eigenen Angaben weiterhin auf den Firmenstandort Wiener Neustadt setzen und in die dort angesiedelte Forschung & Entwicklung investieren. Diamond Österreich soll auch die globale Engineering Serviceplattform bleiben. "Wir wollen Diamond weltweit langfristig in Führungsposition in der Allgemeinen Luftfahrt bringen", sagt Bin Chen, Chairman der Wanfeng Aviation und Vorsitzender der Wanfeng Auto Holding-Gruppe.

Der globale Konzern hat 60 Niederlassungen weltweit und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter. Die Gruppe belegt im Top-500-Ranking der chinesischen Privatunternehmen derzeit Platz 123. Gemeinsam mit Firmen wie Diamond soll "eine umfassende Industriekette in der Luftfahrt" mit mehreren Geschäftssegmenten aufgebaut werden.

Diamond punktet vor allem mit Know-how. Geforscht wird seit längeren an Hybridflugzeugen (Kombination Elektro- und Dieselantrieb, Anm.) sowie an leichten Helikoptern. Zuletzt fiel der Name Diamond bei der Idee von Ex-Verteidigungsminister Doskozil für den Bau eines gemeinsamen "Austro-Helikopters" für das Bundesheer.

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