Deutsches Wurstkartell muss bluten

Deutsches Wurstkartell muss bluten
Wegen illegaler Preisabsprachen kassieren 21 Wursthersteller 338 Millionen Euro Strafe.

Millionen Deutsche haben offenbar jahrelang zu viel Geld für Wurst und Schinken bezahlt. Wegen verbotener Preisabsprachen hat das deutsche Bundeskartellamt am Dienstag Geldstrafen von mehr als 338 Millionen Euro gegen 21 Wursthersteller und zahlreiche Führungskräfte der Branche verhängt.

Betroffen sind auch bekannte Marken wie Böklunder, Herta, Meica, Rügenwalder und Wiesenhof. Die Hersteller hätten sich jahrelang über Preisspannen für Produktgruppen wie Brühwurst (Frankfurter, Weißwurst,…) oder Schinken abgestimmt und beim Handel so höhere Preise durchgesetzt, erklärte die Wettbewerbsbehörde.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt: "Die Preisabsprachen wurden über viele Jahre praktiziert." Das Gesamtbußgeld erscheine zwar hoch, relativiere sich aber vor dem Hintergrund der großen Zahl der beteiligten Unternehmen, der Kartelldauer und der Milliardenumsätze der Branche. Angaben zur Höhe der einzelnen Bußgelder machte die Behörde nicht. Die Bandbreite reiche von wenigen Hunderttausend Euro bis hin zu hohen Millionenbeträgen.

Deutsches Wurstkartell muss bluten
Frisch geräucherte Pommersche Schlackwürste hängen am 28.06.2013 in der Greifen-Fleisch GmbH Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) auf einem Transportwagen. Foto: Stefan Sauer +++(c) dpa - Bildfunk+++
Im Laufe des Verfahrens hätten insgesamt elf Unternehmen mit der Behörde kooperiert und schließlich Geständnisse abgelegt, berichtete das Kartellamt. Auf die Spur des Kartells waren die Wettbewerbshüter durch einen anonymen Hinweis gekommen. Deutschlands größter Wursthersteller, die Zur-Mühlen-Gruppe, bestritt allerdings bereits die Vorwürfe und kündigte an, sich gegen ein Bußgeld wehren und Rechtsmittel einlegen zu wollen.

Die Härte der Hüter

Die hohen Strafen zeigen, wie ernst es dem Bundeskartellamt im Kampf gegen verbotene Preisabsprachen ist. Auch andere Branchen bekamen in diesem Jahr bereits den Zorn der Wettbewerbshüter zu spüren. In der ersten Jahreshälfte verhängte das Bundeskartellamt auch gegen elf Brauereien Geldbußen von fast 340 Millionen Euro. Die Branche soll nach den Ermittlungen der Wettbewerbshüter Preiserhöhungen für Fass- und Flaschenbier abgesprochen haben. Auch hier traf es bekannte Namen wie Bitburger, Krombacher, Veltins, Warsteiner oder die Radeberger-Gruppe.

Im Februar verhängte die Wettbewerbsbehörde wegen verbotener Preisabsprachen außerdem gegen die drei größten deutschen Zuckerhersteller Bußgelder in einer Gesamthöhe von rund 280 Millionen Euro.

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