Deutsche Wohnen AG schließt höheren Preis für conwert aus
Mitte April schon könnten Berlin und Wien zusammenziehen. Gelingt es der Deutsche Wohnen AG bis dahin, 50 Prozent plus einer Aktie an der conwert zu erwerben, wird die Wiener Immofirma Tochter des zweitgrößten deutschen Immokonzerns.
Am Mittwoch legten die Deutschen ein offizielles Übernahmeangebot vor – mit den bereits bekannten Preisen. Die conwert-Aktionäre erhalten 11,50 Euro je Anteilsschein, die Eco-Business-Aktionäre 6,35 Euro. Allein das conwert-Paket beläuft sich auf 977 Mio. Euro. Eine Nachbesserung des zuvor von vielen Aktionären als zu niedrig eingestuften Preises werde es nicht geben, stellte Finanzchef Andreas Segal im KURIER-Gespräch klar: „Das ist ein fairer Preis, eine Erhöhung ist ausgeschlossen.“ Die Aktionäre reagierten verstimmt. Der Kurs der conwert-Aktie rutschte am Mittwoch um fast drei Prozent auf 12 Euro ab.
Sollte die Mehrheit bis zum Ende der Angebotsfrist nicht erreicht werden, „gibt es den Deal mit uns nicht mehr“, betonte Segal. Rechtlich gesehen darf ein Jahr lang kein Übernahmeversuch mehr gestartet werden.
Zu- und Absagen
Während die conwert selbst das Angebot von Experten prüfen lässt und erst in den nächsten Tagen eine Stellungnahme zum Offert abgeben will, haben namhafte Aktionäre bereits zugesagt. So will Baulöwe Hans Peter Haselsteiner bei einer Mehrheitsübernahme seinen Viertel-Anteil ebenso abgeben wie die deutsche Ehlerding-Familie, die rund sechs Prozent hält. Cube Invest und Petrus Adivsers, die gemeinsam auf rund 15 Prozent kommen, wollen nicht zu diesem Preis verkaufen.
Die börsenotierte Deutsche Wohnen AG hat ihre Wurzeln im gemeinnützigen Wohnbau und befindet sich heute zu 90 Prozent im Besitz internationaler Investoren. Im Portfolio sind rund 147.000 Wohneinheiten, die meisten davon in Berlin. An conwert interessiert die Deutschen vor allem deren 28.000 Wohneinheiten in großen deutschen Städten sowie ihr Wohnungsbestand in Wien. „Wir setzen voll auf Wachstumsmärkte und Metropolen“, erläutert Segal. Die Gewerbe-Immobilien der conwert-Tochter Eco Business sollen hingegen „schnellstmöglich“ abverkauft werden. Interessenten dafür gibt es bisher aber noch nicht.
Firmensitz und Börseplatz von conwert sollen auch nach der Übernahme Wien bleiben, verspricht Segal.
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