Der zweite Anlauf zur Kür des neuen OMV-Chefs

OMV-Raffinerien könnten zum Teil an Gazprom gehen.
Nachdem am 18. März kein weißer Rauch aufstieg, will der Aufsichtsrat am Freitag Nägel mit Köpfen machen.

Am Freitag ab 17 Uhr wird es für die teilstaatliche OMV, Österreichs bedeutendstem Großunternehmen, so richtig spannend. Nachdem am 18. März kein weißer Rauch aufstieg, will der Aufsichtsrat diesmal Nägel mit Köpfen machen. Die Wahl des neuen Chefs für den heimischen Öl- und Gaskonzern ist zwar der einzige Tagesordnungspunkt, doch ganz sicher ist es immer noch nicht, ob der zweite Anlauf gelingt.

Der zweite Anlauf zur Kür des neuen OMV-Chefs
2014: Mario Mehren, Wintershall
Als Favorit wird der DeutscheMario Mehren gehandelt. Der Koblenzer ist seit 2011 im Vorstand des deutschen Öl- und Gasproduzenten Wintershall zuständig Russland. Wintershall kooperiert eng mit Gazprom. Mehren sitzt in einigen Aufsichtsräten gemeinsamer Unternehmen und hat die Kooperation mit Gazprom stark ausgebaut.

Fragt sich allerdings, ob ein Manager mit einer derart engen Nähe zum russischen Gasgiganten der geeignete Mann für die Spitze der OMV ist. Gazprom werden trotz Dementis seit Längerem Ambitionen auf einen unfreundlichen Einstieg bei der OMV nachgesagt. Die Bestellung von Mehren würde diese Spekulationen anheizen. Außerdem spielt die OMV in anderen Größenordnungen als die kleinere Wintershall.

Genannt wird auch Mehrens Vorstandskollege Martin Bachmann. Der Geophysiker leitet Exploration und Produktion und ist für Europa und den Mittleren Osten zuständig.

Als Kandidat wurde auch der austro-deutsche Ölmanager Bernhard Schmidt kolportiert, ehemaliger Wintershall-Vorstand und Chef von Petroleum Equity in London. Schmidt hatte etwas zu voreilig medial erklärt, er traue sich den OMV-Job zu, schaffte es jedoch nicht auf die Shortlist des Headhunters Korn Ferry. Worauf er den Rückzug antrat und abwinkte. In der Branche wird auch der BP-Manager und gebürtige Österreicher Helmut Schuster kolportiert. Er ist Personalchef des britischen Öl- und Gaskonzerns.

Die beiden designierten neuen OMV-Aufsichtsräte Peter Oswald (Mondi) und Ex-Notenbankerin Gerlinde Tumpel-Gugerell werden informell dabei sein. Oswald soll im Mai zum Nachfolger von Rudolf Kemler gewählt werden, der die Freitag-Sitzung noch leitet. Er kann allerdings nichts mehr anrichten. Finanzminister Hans Jörg Schelling muss sich in Chefsachen als Eigentümervertreter der Republik mit dem Syndikatspartner IPIC (Abu Dhabi) abstimmen. Noch-OMV-Chef Gerhard Roiss geht bekanntlich nach einer wüsten Schlammschlacht am 30. Juni vorzeitig ab.

Nicht auf der Tagesordnung steht die Nachbesetzung von Explorationsvorstand Jaap Huijskes, der sich 2016 verabschiedet. Seinen Nachfolger sondiert der Personalberater Spencer Stuart.

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