Der Schwarm entdeckt Immobilien

Der Schwarm entdeckt Immobilien
Größter Teil fließt in Immo-Finanzierung. Rendity meldet erste erfolgreiche Rückzahlung.

Crowdfunding ist in aller Munde: Man denkt dabei an die Finanzierung von Start-up-Unternehmen durch viele, viele Kleinanleger – die Crowd eben. Tatsächlich aber stecken die meisten Schwarmfinanzierer ihr Geld in Immobilien. "Crowdfunding für Immobilien ist nicht nur der größte Bereich dieser Finanzierungsform, sondern auch der am stärksten wachsende", sagt Tobias Leodolter, Gründer und Chef des Immo-Crowd-Investors Rendity.

Der 26-jährige Jurist hat 2015 mit der Schwarmfinanzierung begonnen und kann jetzt schon sein erstes Projekt zurückzahlen: In Berlin-Schöneberg hat der Immobilienentwickler fourreal einen Altbau erworben, revitalisiert und wiederverwertet. 300.000 Euro an Eigenkapital wurden über die Plattform Rendity von der Crowd geholt. Nur ein Jahr später haben sie den Privatanlegern 318.000 Euro zurückbezahlt – das erste erfolgreich abgeschlossene Immo-Crowdfunding in Österreich. Auf die sechs Prozent Rendite, die die Investoren erhalten haben, ist Leodolter durchaus stolz.

Im Juni soll das zweite Projekt von Rendity abgeschlossen werden. In der Sechsschimmelgasse im neunten Bezirk in Wien wurde ein Altbau mit 26 Wohnungen saniert. 130.000 Euro haben die Schwarmfinanzierer dazu beigetragen. Mit sechs Prozent verzinst sollen sie ihr Geld nun Mitte 2017 zurückerhalten.

Zwei weitere Immo-Projekte in Wien hat Leodolter mit Crowdfunding und Bankkrediten bereits ausfinanziert, ein drittes in der Antonigasse im 17. Bezirk in Wien sucht derzeit noch Privatanleger: Insgesamt 300.000 Euro mit einer angestrebten jährlichen Ausschüttung von sieben Prozent will Rendity einsammeln.

Nachrang für Anleger

Natürlich sind diese Traumrenditen in Zeiten von Nullzinsen auf Sparbüchern nicht ganz ohne Risiko. Crowd-Investoren sind schon bei so manchem Projekt auf die Nase gefallen. Meist ist ihre Finanzierung ein sogenanntes nachrangiges Darlehen. Das heißt: Im Konkursfalls sind sie die Letzten, die noch Geld erhalten. Zuerst kommen die Banken, die üblicherweise eine Hypothek auf die Immobilien haben, dann andere Gläubiger und am Schluss eben – wie der Name sagt – die Nachrangigen.

Bei Immo-Crowdfunding haben die Privatanleger, die bei Rendity ab 1000 Euro mit dabei sein können, aber immerhin einen Vorteil. Sie können das Objekt, in das sie Geld stecken, anschauen. "Immobilien sind für Anleger eben leicht verständlich", sagt Leodolter. Kein Wunder daher auch, dass gerade das Immo-Crowdfunding in Österreich äußerst beliebt ist. Gut drei Millionen Euro des etwa 14 Millionen Euro starken Schwarmfinanzierungsmarktes entfallen auf Immobilien.

Für jene Privatanleger, denen die Zinshaussanierungsfinanzierung zu riskant erscheint, hat Leodolter nun Mietwohnungen gekauft, in die die Crowd ihr Geld stecken kann. Rendity hat von der CA Immo und JP Immobilien ein kleines Wohnungspaket in Erdberg (Laendyard) erworben und vermietet es. 200.000 Euro haben die Crowd-Investoren dazugezahlt. Sie sollen eine jährliche Rendite von drei Prozent erhalten und an der Wertsteigerung beteiligt werden.

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