Der letzte Einkauf bei Niedermeyer

Das Geschäft „Niedermeyer“ mit gelber Schrift auf blauem Grund bietet Kameras, Smartphones und Laptops an.
Beim Traditionsunternehmen hat der Ausverkauf begonnen. Bis Samstag sollen fast alle Filialen schließen.

Die letzte Woche in der Geschichte des Traditionsunternehmens Niedermeyer wurde am Montag eingeleitet. Mit Rabattaktionen von bis zu 50 Prozent soll bis kommenden Samstag das Lager der insolventen Elektrokette geräumt sein. Am 8. Juni sollen dann fast alle Filialen geschlossen sein. Bei ein paar ausgesuchten Geschäften werden danach noch Restposten abverkauft. Das Traditionsunternehmen hatte am Mittwoch mangels eines fehlenden Investors die endgültige Liquidation der Firma bekannt gegeben.

In der Filiale in der Wiener Rotenturmstraße nähe Stephansdom kam es am Montag schon um 9 Uhr zu einem regelrechten Ansturm, ergab ein APA-Lokalaugenschein. Derzeit sind aber die Regale noch gut gefüllt. Aus dem Unternehmen hieß es, dass die Preise bis zum Wochenende noch weiter sinken werden, begehrte Ware wie höherpreisige Fotoapparate oder Tablets würden aber wohl schon zu Wochenbeginn ausverkauft sein.

Niedermeyer hatte am 2. April ein Insolvenzverfahren am Handelsgericht Wien beantragt. Zunächst haben von den damals 580 Beschäftigten 280 ihren Job verloren, 53 der 98 Filialen wurden geschlossen. Die Schulden wurden bei der Insolvenzeröffnung mit knapp 29 Mio. Euro beziffert. Damit war Niedermeyer die größte Insolvenz in Wien. Insgesamt waren rund 840 Gläubiger von der Pleite betroffen. Im Geschäftsjahr 2011/12 (per 30. April) erlitt Niedermeyer einen Verlust von 2,9 Mio. Euro, im Jahr davor hatte das Unternehmen einen geringen Gewinn in der Größenordnung von 100.000 Euro. 2009/10 hatte die Elektrokette mit einem Minus von 5,22 Mio. Euro noch rotere Zahlen als zuletzt geschrieben.

Niedermeyer gehört mehrheitlich Geschäftsführer Weber, der über die Sapentia GmbH 50,1 Prozent am Elektrohändler hält. Die restlichen 49,9 Prozent gehören der Hypo Equity Beteiligungs AG, an der laut FirmenCompass u.a. die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank Aktiengesellschaft (43,29 Prozent) und die Hypo Tirol Bank (21,78 Prozent) wesentlich beteiligt sind.

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