Alles in cash
Jetzt war die Zeit reif: Das US-Unternehmen Chegg, an der Nasdaq notiert, übernahm Busuu. Für satte 385 Millionen Euro. „Alles in cash, das ist unüblich bei dieser Größenordnung“, sagt Hansmann. Insgesamt hatte man für Busuu in der gesamten Geschichte nur 16 Millionen Euro jemals von Investoren genommen. „Wir haben nicht viel verwässert in all den Jahren, weil wir nie viel von den Anteilen abgegeben haben“, sagt Hansmann.
Der Ed-Tech-Markt (Lern-Applikationen, Anm.) sei ein enorm schwieriger Markt, führt Hansmann aus. Weil die Menschen in diesem Sektor nicht gern dabei bleiben. „Das Wichtigste ist, die Leute zu halten und immer wieder neue Kunden zu gewinnen, das ist Busuu gelungen“, lobt Hansmann die Gründer. Das US-Untrnehmen Chegg hat mehr als 6 Millionen zahlende Kunden – es gehe vornehmlich darum, den Busuu-Usern Chegg-Services anzubieten - und umgekehrt.
Milliardenmarkt Sprachen
„Es ist ein besonderer Moment nach 14 Jahren“, sagt CEO Bernhard Niesner, den wir in London erreichen. So ein Exit komme ja nicht alle Tage vor. Adrian Hilti ist ja schon länger nicht operativ tätig, er selbst bleibe aber weiterhin CEO von Busuu. Niesners Know-how ist gefragt: „Der digitale Sprachlernmarkt ist ein 17 Milliarden Dollar-Markt, der weiterhin stark wächst. Bis 2025 auf geschätzte 47 Milliarden Dollar. Da wollen wir jedenfalls dabei sein“, sagt Niesner. Treiber für das enorme Wachstum sind Globalisierung, Internationalisierung, die Menschen in den Emerging Markets, die Sprachen lernen wollen. Der gesamte Sprachlernmarkt sei weltweit 60 Milliarden Dollar groß, der digitale Anteil liege aber aktuell bei nur bei 17 Milliarden Dollar. „Da ist noch viel zu holen“, so Niesner.
Busuu beschäftigt aktuell 160 Mitarbeiter in Madrid und London.
Für Hansi Hansmann ist es der größte Exit, den er je getätigt hat: „Viel größer noch als bei der Übernahme von Runtastic durch adidas (220 Mio. Euro, Anm.). Ich habe zum ersten Mal einen dreistelligen Multiplikator, mein Investment mehr als hundertfach zurückbekommen.“
Was er jetzt damit macht? „Wenn man viel Geld hat, hat man das Problem, dass man viel Geld hat“, schmunzelt Hansmann. „Ich habe wieder zu investieren begonnen, nachdem ich drei Jahre lang gar nichts gemacht habe. Ich bin der Meinung, dass jetzt die goldene Ära der Start-ups beginnt: die Covid-Krise hat die Digitalisierung massiv angetrieben. Da werden wir noch viel sehen in den kommenden Jahren. Ich mache aber nur noch Co-Investments mit Menschen, die ich kenne und schätze.“
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