Dekarbonisierung kostet die AMAG hunderte Millionen Euro

Der Umsatz der AMAG-Gruppe stieg nach 9 Monaten um 4 Prozent auf 825,0 Mio. Euro
Erdgas muss durch Wasserstoff ersetzt werden, dafür braucht man neue Anlagen und Infrastruktur. CEO Mayer beurteilt Dekarbonisierungsziel 2040 für Österreich skeptisch.

Die für Österreich angepeilte Klimaneutralität bis 2040 wird den börsennotierten oberösterreichischen Aluminiumkonzern AMAG einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten. Die AMAG müsse dafür das bisher in der Produktion eingesetzte Erdgas durch Wasserstoff ersetzen, erklärte AMAG-Chef Gerald Mayer am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Dafür sei noch viel Forschung und Entwicklung nötig und hohe Investitionen in Anlagen und Infrastruktur im Unternehmen.

Die AMAG könne die Umstellung bei entsprechenden Rahmenbedingungen, für die die Politik sorgen müsse, schaffen, sagte Mayer. "Wir sind zum einen überzeugt, dass es notwendig ist. Ob das bis 2040 realistisch ist, ganz generell für Österreich und die Industrie, bin ich schon skeptischer."

Probleme der AMAG

Die AMAG (Austria Metall AG) brauche in Österreich jährlich rund 750 GWh an Energie, zwei Drittel davon aus Erdgas, ein Drittel Strom, erklärte Mayer. Das Erdgas könne man aus produktionstechnischen Gründen nur zum Teil durch Strom ersetzen, deshalb werde man sehr wahrscheinlich Wasserstoff verwenden müssen. Dafür brauche man neue Anlagen, die es nach aktuellem Stand der Technik zum Teil noch gar nicht gebe.

Auch müsse man für den Einsatz von Wasserstoff die dafür notwendige Infrastruktur im Werk schaffen: Man brauche etwa die dreifache Menge an Wasserstoff, um die gleiche Energie zu bekommen wie aus Erdgas. Dafür brauche man entsprechende Rohre und auch Platz, auch für Transformatoren, wenn man statt Erdgas mehr Strom einsetze.

Die Umstellung auf Wasserstoff bei der Produktion bringe ein weiteres Problem mit sich, weil Wasserstoff mit Aluminium reagiere und Poren und Einschlüsse entstünden. Man werde dafür eine Lösung finden, aber man brauche dafür Zeit. Die Energieeffizienz habe man schon aus Kostengründen in den vergangenen Jahren stark verbessert und spare dadurch rund 30 GWh pro Jahr ein, das entspreche etwa 4.000 Haushalten. Weitere Einsparungen seien sehr schwierig.

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