Die Sicherheit wird angesichts von rund 2.800 very important Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien großgeschrieben. „Ja, ja, je größer die Gauner, desto wichtiger der Schutz“, schreibt ein Poster zum Bericht, wonach bis zu 5.000 Soldaten zu Lande und in der Luft das WEF absichern werden.
Demonstrierten vor 20 Jahren die linken Globalisierungsgegner gegen eine neoliberale Managerelite, die in Hinterzimmern Deals besiegelt und die Ausbeutung der Welt vorantreibt, so kommt die Kritik heute von rechts. Davos sei Speerspitze einer „Woke“-Wirtschaft, die sich für Umwelt, Mitarbeitende und die Gesellschaft als Ganzes starkmacht.
„Wenn wir von beiden extremen Polen kritisiert werden, ist das vielleicht ein gutes Zeichen“, sagt WEF-Präsident Børge Brende, der frühere Außenminister Norwegens. Er leitet das WEF in einer Doppelspitze mit dem deutschen Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab (85), der das Forum 1971 aus der Taufe hob.
Krisenpolitik im Fokus
Auch heuer mangelt es nicht an Wirtschaftsthemen: Rezession und Inflation, Handelskonflikte und De-Globalisierung, Nachhaltigkeit, Energiewende und Künstliche Intelligenz. Von Microsofts Bill Gates bis OpenAI-Chef Sam Altman (ChatGPT) ist die alte wie die neue Garde der globalen Wirtschaftskapitäne vertreten. Doch die politischen Krisen und Kriege von der Ukraine bis Gaza überschatten derzeit alles.
Das WEF-Motto „Vertrauen wiederherstellen“ scheint da hoch gegriffen, findet auch Top-Ökonom Gabriel Felbermayr: „Es hat einen Wert an sich, wenn sich Wirtschaft und Politik vernetzen und ein paar Tage in Klausur gehen. Aber die großen Sponsoren von Davos sind die größten Konzerne der Welt. Da ist dann auch viel Marketing-Sprech und Greenwashing dabei. Die großen Konflikte der Welt sind in Davos nicht lösbar.“
Dennoch will man zusammenkommen, um „Lösungen zu finden“, sagt Brende. Zumindest als Signal gelang das schon in Davos. So beendete der legendäre Handschlag zwischen Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk in Davos 1992 symbolisch die Apartheid-Politik in Südafrika.
Aus Österreichs Bundesregierung reisen Außenminister Alexander Schallenberg, Wirtschaftsminister Martin Kocher und Europaministerin Karoline Edtstadler nach Davos. Kocher sagte zum KURIER: "Ich erwarte mir, wie immer, eine interessante und vor allem offene Diskussion über aktuelle globale Entwicklungen und Herausforderungen."
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