Daumendrücken

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Der Poker um das Sparpaket bei der AUA wird zur Existenzfrage für die Airline.

Die Lufthansa wird der AUA kräftig die Flügel stutzen. Das war schon 2009 klar, als die schwer defizitäre AUA mit einer staatlichen Mitgift von 500 Millionen Euro an die deutsche Kranich-Airline notverkauft wurde. Was damals von der Bundesregierung und dem seinerzeitigen ÖIAG-Boss Peter Michaelis zum großen Erfolg uminterpretiert wurde, wird jetzt das große Geheul auslösen. Und zwar spätestens dann, wenn die Lufthanseaten ihre offen im Raum stehende Drohung wahr machen und die AUA – auf Basis des deutlich günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrages und mit der bescheidenen Ausstattung einer Regionalfluglinie – neu gründen. Sprich, die AUA in ihrer heutigen Form von der Bildfläche verschwinden lässt.

Noch ist aber nicht aller Tage Abend, noch wird verhandelt und noch kann am Ende – beim AUA-Sonderaufsichtsrat am 13. März – ein Sparpaket samt neuem Kollektivvertrag auf dem Tisch liegen, das der AUA ihr Überleben sichert. Deutlich mehr als 200 Millionen Euro muss die AUA heuer und auch in den Folgejahren einsparen, um wieder aus den roten Zahlen zu fliegen. Das wird sicher kein Honiglecken, doch darf sich die Airline dabei nicht von ihren Piloten mit sündteuren Alt-Verträgen in Geiselhaft nehmen lassen. Ihnen droht bei Spitzengehältern von bis zu 15.000 Euro (brutto) und Abfertigungsansprüchen von bis zu 39 Monatsgehältern nicht die sofortige Verarmung.

Eine Lösung kann aber nur gelingen, wenn der neue AUA-Chef Jaan Albrecht nicht ständig Öl ins Feuer gießt und heikle Metaphern wie „gegen die Wand fliegen“ unterlässt. Fingerspitzengefühl ist jetzt gefragt, auch wenn Albrecht selbst massiv unter Druck steht.

Sein Boss, Lufthansa-Chef Christoph Franz, muss das Konzern-Gesamtergebnis in den nächsten Jahren um 1,5 Milliarden Euro verbessern. Mit der österreichischen Gemütlichkeit ist es schon seit 2009 vorbei, aber jetzt wird es für die AUA erst wirklich ruppig.

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