Das Strafzoll-Pingpong zwischen den USA und China
Neuer Annäherungsversuch im Handelsstreit: Seit mehr als eineinhalb Jahren liegen die USA und China im Clinch - in Washington läuft nun eine neue Gesprächsrunde zwischen den beiden größten Volkswirtschaften zur Beilegung des Konflikts. Eine Chronologie:
22. Jänner 2018:
Die US-Regierung verhängt hohe Zölle auf den Import von Solarmodulen und Waschmaschinen. China ist besonders betroffen.
8. März:
US-Präsident Donald Trump ordnet Strafzölle auf Aluminium und Stahl an. Die Maßnahme zielt in erster Linie auf China, das den Weltmarkt mit Billigstahl überschwemmt.
22. März:
China veröffentlicht eine Liste mit 128 US-Produkten im Gesamtwert von rund 3 Mrd. Dollar (aktuell rund 2,7 Mrd. Euro), auf die Sonderzölle von 15 bis 25 Prozent fällig werden, sollten Verhandlungen mit den USA scheitern.
3. April:
Die USA legen eine vorläufige Liste chinesischer Importwaren im Wert von rund 50 Mrd. Dollar vor, die mit hohen Abgaben belegt werden sollen. Peking droht seinerseits mit Zöllen auf US-Waren im gleichen Wert.
19. Mai:
Nach Verhandlungen verkünden beide Seiten eine Einigung. Das US-Handelsdefizit soll erheblich verringert werden, Peking will dafür den Import von Waren und Dienstleistungen aus den USA deutlich erhöhen. Am Tag darauf verkünden beide Seiten den Verzicht auf gegenseitige Strafzölle - vorerst.
15. Juni:
Trotz der Annäherung verhängt Trump Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 50 Mrd. Dollar, von denen die meisten nach einer Frist von drei Wochen in Kraft treten sollen. Peking kündigt Vergeltungszölle gleichen Umfangs an.
6. Juli:
US-Zölle auf chinesische Produkte im Wert von zunächst 34 Mrd. Dollar treten in Kraft. Peking verhängt wenig später Strafzölle auf US-Produkte in gleicher Höhe.
23. August:
Einen Tag nach Beginn neuer Verhandlungen verhängen die USA die Zölle auf zusätzliche Waren im Wert von 16 Mrd. Dollar. China zieht im gleichen Umfang nach.
24. September:
Washington erhebt Sonderzölle in Höhe von 10 Prozent auf Waren aus China im Wert von 200 Mrd. Dollar. China reagiert mit Zöllen auf US-Produkte im Wert von 60 Mrd. Dollar.
1. Dezember:
Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping treffen sich beim G20-Gipfel in Argentinien und erklären einen Waffenstillstand. Washington hält die für Anfang Jänner geplante Zollerhöhung auf 25 Prozent für Waren im Wert von 200 Mrd. Dollar für zunächst drei Monate auf. Auch China verschiebt geplante Sonderzölle und erlaubt den Import von Reis aus den USA.
10. Mai 2019:
Washington kündigt den Waffenstillstand auf und erhöht die Zölle.
15. Mai:
Trump macht eine neue Front auf und verbietet US-Firmen de facto, Ausrüstung vom chinesischen Netzwerkausrüster Huawei zu kaufen. Sie dürfen ihre Produkte außerdem nicht mehr ohne Erlaubnis an Huawei verkaufen. Am 20. Mai gewährt die US-Regierung einen dreimonatigen Aufschub.
1. Juni:
China macht seine Ankündigung vom 13. Mai wahr und erhöht die Sonderzölle auf US-Waren im Wert von 60 Mrd. Dollar.
29. Juni:
Beim G20-Gipfel im japanischen Osaka vereinbaren Trump und Xi erneut einen Waffenstillstand.
23. August:
Nachdem China eine neue Runde von Strafzöllen auf US-Produkte im Umfang von 75 Mrd. Dollar verkündet, kündigt Trump eine weitere Erhöhung bereits bestehender und angekündigter Strafzölle an.
26. August:
Trump gibt bekannt, dass Peking eine Rückkehr an den Verhandlungstisch wolle. „Ich denke, wir werden einen Deal machen“, sagt er.
11. September:
Trump verschiebt eine für den 1. Oktober angekündigte Anhebung von Strafzöllen um zwei Wochen nach hinten - nach eigenen Angaben als „Geste des guten Willens“
13. September:
China sendet ebenfalls ein Signal der Entspannung aus und erleichtert den Import von Schweinefleisch und Sojabohnen aus den USA.
7. Oktober:
Die Spannungen verschärfen sich wieder, nachdem die US-Regierung wegen des chinesischen Vorgehens gegen die muslimische Minderheit der Uiguren Sanktionen gegen chinesische Firmen und Regierungsmitarbeiter verhängt.
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