Das gute Geschäft mit den feinen Aromen

Das gute Geschäft mit den feinen Aromen
Der Saftproduzent Austria Juice setzt auf neue Geschäftsfelder

Einer der vielen Teststreifen riecht nach frisch geschnittenem Gras. Der andere nach Verdorbenem mit Restsüße. Alle Teststreifen zusammen ergeben den Geruch einer Himbeere. Aromen kann man in ihre chemischen Bestandteile zerlegen, die völlig anders riechen als die Frucht, von der sie kommen.

Das Werk des Zucker-, Frucht- und Stärkekonzerns Agrana in Kröllendorf bei Amstetten (Niederösterreich) erzeugt nicht nur Fruchtkonzentrat, sondern auch Aromen für die Getränkeindustrie. Sie werden sowohl für Softdrinks und Milch, als auch für alkoholische Getränke verwendet. Also etwa für Cider, Radler, Fruchtweine und Spirituosen.

Größter Anbieter

Immerhin ist Austria Juice der weltweit größte Anbieter von Apfelsaftkonzentrat. Der Weltmarktanteil dieses Joint Ventures von Agrana und Raiffeisenware Austria beträgt in diesem Bereich zwischen 15 und 20 Prozent. An 14 Produktionsstandorten, darunter auch China, wird ein Jahresumsatz von 230 Millionen Euro erwirtschaftet.

„Austria Juice hat Kontakt zu praktisch jedem Getränke-Unternehmen auf der Welt“, weiß Agrana-Chef Markus Mühleisen. Angeboten werden Lösungen „für globale, regionale bis hin zu ganz kleinen Playern.“ Es gibt auch Kontakte zum Softdrinkerzeuger Red Bull.

Das Hauptgeschäft ist nach wie vor die Herstellung von Saftkonzentraten. Etwa 70 bis 75 Prozent des Umsatzes kommen aus diesem Bereich. Das Unternehmen wurde ja auch einst als Ybbstaler Obstverarbeitung (YO) gegründet. Der Standort Kröllendorf im niederösterreichischen Mostviertel hat sich wegen der Apfel- und Birnenbäume in der Region angeboten.

Konkurrenz aus China

Die größte Konkurrenz sind chinesische Unternehmen. Doch deren Wettbewerbsfähigkeit ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Austria-Juice Geschäftsführer Franz Ennser nennt dafür mehrere Gründe. Man habe nun auch in China strengere Umweltauflagen, die für höhere Produktionskosten sorgen. Die vom früheren US-Präsidenten Donald Trump erlassenen Strafzölle auf Waren aus China haben dazu geführt, dass chinesische Produkte am US-Markt teurer geworden sind.

Vor allem das Geschäft mit den Aromen soll ausgebaut werden. Im Gegensatz zur Fruchtverarbeitung ist das ein Geschäftsfeld mit mehr Potenzial und Planbarkeit. Außerdem wird an neuen Produkten gearbeitet. Wie etwa die Erzeugung von Farbstoffen aus Trester (Pressrückständen). Der Anteil des Aromageschäfts am Umsatz soll von derzeit 25 bis 30 Prozent auf 50 Prozent steigen. Angepeilt wird auch eine Steigerung des Umsatzes auf 280 bis 290 Millionen Euro.

Zur Aroma-Herstellung braucht es Flavoristen. Ein Flavorist beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Aromen nach natürlichen Vorbildern. Gute Flavoristen sind gefragt und müssen sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen.

Kommentare