Das falsche Spiel mit dem Schein
Geldfälscher sind meist sehr sympathische Charaktere“, sagt General Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamtes. „Sie sind in der Regel Familienväter und haben einen großen Keller im Haus am Land, wo Platz für die Druckerpressen ist. Dazu sind sie Mitglied der Feuerwehr oder der Bergrettung und gehen brav in die Kirche.“
Doch neben diesen privaten „Bastlern“ sind auch Gruppen mit politischen Ideen und vor allem finanziellen Interessen aktiv. Im vergangenen Jahrzehnt waren laut Lang vor allem serbische und bulgarische Banden aktiv, derzeit ist die Herstellung der Falsifikate wieder im Griff der „italienischen Familien“, also der Mafia.
Der Staat kennt mit Geldfälschern jedenfalls wenig Gnade, in Österreich drohte bis 1852 die Todesstrafe, zuvor wurden die Täter in siedendem Öl getötet. In Saudi-Arabien droht bis heute der Tod auf Geldfälschungen, in Österreich sind es immerhin noch zehn Jahre Haft.
Bankier als Fälscher
Der berühmteste Fälscher des Landes war Peter Ritter von Bohr, der Mitte des 19. Jahrhunderts auch die heutige Erste Bank mitbegründete. Der Maler, Unternehmer und Erfinder erschuf – nach einem Konkurs – sehr gute Gulden-Blüten. Die Nationalbank hatte erst wenige Jahre zuvor angeblich fälschungssichere Banknoten präsentiert – die nun aber gefälscht werden konnten. Von Bohr wurde zum Tod durch den Strang verurteilt, der Kaiser wandelte das aber in eine lebenslange Haftstrafe um. Kurioser war ein Fall, der kurz nach der Euro-Einführung in Wien passierte. Ein Sex-Unternehmer hatte 300-Euro-Scheine als Werbung gedruckt, mit nackten Frauen auf der Vorderseite. Ein Trafikant nahm den Schein an und gab dem Kunden 290 Euro heraus.
Beliebt bei Fälschern sind auch Münzen, da diese im Umlauf wenig beachtet werden. Zuletzt gab es im Jahr 2006 eine Welle, alleine in Deutschland wurden 77.000 Falsifikate entdeckt.
Wer einige dieser Fälschungen aus der Nähe sehen will, sollte das Geldmuseum der Nationalbank besuchen. Dort werden falsche Geldscheine und Münzen bis Jahresende ausgestellt.
Bilder von der Falschgeld-Ausstellung:
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Mit freiem Auge ist die Fälschung praktisch nicht zu erkennen. Der falsche 100-Dollar-Schein ist mit dem echten fast ident – die Sicherheitsmerkmale sind perfekt nachgemacht, er dürfte in einer Originalpresse gedruckt worden sein. Nur zwei kleine Fehler sind eingebaut: Auf der Rückseite ist ein Strich auf der Turmuhr des Lincoln Memorial einen Hauch anders ausgeführt – um die Fälschung im Bedarfsfall zu erkennen.
Seit 1989 der erste dieser Dollars aufgetaucht ist, wird gerätselt. Die USA haben abwechselnd Iran, die DDR und Nordkorea im Verdacht gehabt. Doch die Spur führt zurück in die USA, zur CIA. Der Geheimdienst hätte eine Druckplatte und könnte das Geld verwenden, um verdeckte Operationen zu bezahlen, heißt es. Terroristen könnten aber dieses Geld nicht in den USA einsetzen.
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