Studie zeigt, dass Österreicher immer öfter digital bezahlen
Die Pandemie hat bei den Österreichern ein Umdenken im Umgang mit Bargeld mit sich gebracht. Während kontaktlose Kartenzahlung und Zahlungen mit Smartphones vor 2020 eher selten gesehen waren, setzt sich diese Art von Zahlung immer mehr durch.
„Wir sehen ganz klar einen Wandel weg vom Bargeld hin zum digitalen Bezahlen“, verrät Zahlungsexperte Ertan Piskin von der Erste Bank und bezieht sich dabei auf eine betriebsinterne Studie. Dabei wurden Österreicher gefragt, wie viel Bargeld sie noch bei sich haben. 67 Prozent haben dabei maximal 100 Euro eingesteckt. Zwei Prozent haben sich bereits komplett vom Bargeld verabschiedet, gehen also ohne einen Cent aus dem Haus.
Mehr digitale Zahlungen
46 Prozent der Österreicher nutzen vorwiegend Bargeld. Besonders Ältere hängen daran. 39 Prozent bezahlen vorwiegend oder ausschließlich mit Karte oder digital. Die restlichen 15 Prozent geben an, Cash und Karte gleichermaßen häufig zu nutzen.Immer öfter zücken Österreicher ihr Smartphone oder ihre Smartwatch, wenn es ans Zahlen geht. Dabei werden bestehende Debit- oder Kreditkarten mit dem Handy oder der Uhr verknüpft. „Die Zahl der digitalen Zahlungen ist im vergangenen Jahr geradezu explodiert“, weiß Piskin. Platzhirsch ist dabei Apple Pay, aber auch die kontaktlose Bezahlfunktion der Uhrenmarke Swatch ist laut Piskin sehr beliebt.
Zudem arbeite die Erste Bank auch an der Unterstützung von Googles Bezahlservice „Google Pay“. Nach langer Vorbereitung soll das Service Ende des Jahres ausgerollt werden. Nicht nur in der Bevölkerung sieht Piskin mehr Nachfrage nach digitalen Zahlungsmöglichkeiten, auch die Händler ziehen mit. „Wir sehen ein beinahe lückenloses Angebot. Kein Händler will es sich leisten, deswegen Kunden zu verlieren.“ Es gebe bereits Händler, die nur noch Kartenzahlungen annehmen und mehr Umsatz machen als vorher.
„Das Bezahlen mit Bargeld im Geschäft wird verschwinden“, prophezeit Piskin. „Natürlich sind wir gegen die Abschaffung von Bargeld, das läuft alles freiwillig ab.“ Und was wird aus den Österreichern, die das Bargeld wegen seiner Anonymität so wertschätzen? Die kann Piskin beruhigen: „Wir als Bank geben keine Daten weiter, wenn bargeldlos bezahlt wird.“ Eine Ausnahme gibt es bei Google Pay, das auf die Weitergabe von Zahlungsdaten besteht. Darauf werde man die Kunden aber explizit hinweisen.
Mehr Übersicht
Für die Händler habe bargeldloses Bezahlen einen Vorteil – denn der digitale Euro sitzt bei den meisten Kunden lockerer als die Scheine im Geldbörserl. Damit man nicht den Überblick über seine Ausgaben verliert, sollte man regelmäßig aufs Konto schauen. „Unser Spartipp ist immer, die Einkäufe über einen längeren Zeitraum zu vergleichen“, sagt Piskin. „Bei Kartenzahlungen hat man dabei einen guten Überblick, wofür das Geld überhaupt ausgegeben wird.“ Zudem könne man bei Kontos bereits Limits einstellen, die nicht überschritten werden können.
Besonders im Sommer sehe man noch ein weiteres Einsatzgebiet von digitalen Zahlungsmitteln, nämlich im Urlaub. „Unsere Empfehlung ist, in Nicht-Euro-Ländern immer mit der Karte zu zahlen. Und zwar in der lokalen Währung, denn sonst fallen Gebühren an“, rät der Zahlungsexperte. Marcel Strobl
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