Österreichische Unternehmen in China nehmen Arbeit wieder auf

Österreichische Unternehmen in China nehmen Arbeit wieder auf
Nachdem sie aufgrund der Coronavirus-Epidemie geschlossen waren, sperren mehrere österreichische Industrieunternehmen ihre Werke in China wieder auf.

Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S, der vorige Woche wegen des Coronavirus seine Ergebnisprognose für das Jahr 2019/20 gekappt hatte, hat am Montag seine Produktion im Werk in Shanghai wieder aufgenommen. Das ebenfalls wegen der Krankheitswelle in China stillstehende Werk Chongqing II sei hingegen "aufgrund der verschärften Regularien noch nicht angelaufen", sagte der Konzernsprecher.

Die lokale Regierung der Region Shanghai hatte Unternehmen bis zum 9. Februar Zwangsferien verordnet, mit heute, Montag, sind diese vorbei. AT&S ist nun dabei, die Produktion dort wieder hochzufahren. Der KURIER berichtete damals ausführlich.

Der steirische börsennotierte Konzern beschäftigt in China rund 7.000 Menschen, davon 4.500 in Shanghai und 2.500 im zentralchinesischen Chongqing, wo es zwei Werke gibt. Chongqing I hatte den Betrieb bereits am 26. Jänner, nach den chinesischen Neujahrsferien, wieder aufgenommen, sagte Sprecher Christoph Stanzer am Montag zur APA. Für den derzeit noch stillstehenden Standort Chongqing II sei man im Austausch mit der Stadtverwaltung, damit man die Genehmigungen bekomme.

Der Verwaltungsbereich von AT&S sei die ganze Zeit über weitergelaufen. "Auf administrativer Ebene ist alles gemacht worden, was nötig und möglich war", sagte Stanzer. Vielfach hätten die Mitarbeiter von zu Hause aus gearbeitet. "Nur die Produktion ist stillgestanden."

Auch Miba sperrt Werke wieder auf

Der oberösterreichische Industriezulieferer Miba hat am Montag seine beiden Werke in China wieder aufgesperrt. Wann die Produktion wieder voll laufen kann, sei derzeit nicht absehbar, sagte ein Sprecher zur APA. Noch seien nicht alle Mitarbeiter aus dem Urlaub zurück. Miba hat wie alle Unternehmen strenge Auflagen von den Behörden bekommen.

Der Konzern muss etwa die Körpertemperatur der Mitarbeiter messen, und die Beschäftigten müssen Schutzmasken tragen. "Es wird auch kontrolliert, ob das passt. Die nehmen das schon ernst", so Miba-Sprecher Wolfgang Chmelir. Was die Versorgungskette betrifft, gebe es derzeit kein Problem.

Miba beschäftigt in China rund 1.100 Mitarbeiter an den beiden Standorten in Suzhou in der Nähe von Shanghai und in Shenzhen nahe Hongkong.

RHI Magnesita spürt "keine gröberen Auswirkungen" durch Virus

Der Feuerfestkonzern RHI Magnesita spürt die Auswirkungen des Coronavirus in seinen Werken in China nur gedämpft. In Chizhou, wo ein Dolomitwerk betrieben wird, gebe es einen Teilbetrieb, die anderen Werke im Land arbeiten normal, sagte eine Sprecherin am Montag auf Anfrage. "Wir gehen davon aus, dass es auf die Bestellungen keine gröberen Auswirkungen gibt", so die Sprecherin.

RHI Magnesita habe eine Coronavirus-Task-Force eingerichtet, die in täglichen Meetings über operative Maßnahmen beratschlage. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würden täglich mit relevanten Informationen versorgt. Auch würden vor Ort in China verstärkte Gesundheitsmaßnahmen getroffen. Nicht dringende Reisen wurden verschoben. Zudem habe RHI Magnesita 1 Million Yuan (rund 130.000 Euro) an die Wuhan Charity Federation gespendet.

Kein Schaden bei Luftfahrtzulieferer FACC

Dem oberösterreichischen Luftfahrtzulieferkonzern FACC ist durch das Coronavirus bisher kein Schaden entstanden - das sagte Unternehmenssprecher Andreas Perotti am Montag zur APA. Der chinesische FACC-Zulieferer Fesher, ein Schwesterunternehmen der FACC, habe seine Produktion heute wieder hochgefahren und werde in den nächsten Tagen 100 Prozent seiner Produktionsleistung erreichen.

Alle Dienstreisen nach China blieben weiterhin ausgesetzt, berichtete der Sprecher. "Man verschiebt die Reisen oder greift auf Videokonferenzen zurück, aber man fährt nicht nach China, das gilt für das gesamte Unternehmen."

Von den zehn Mitarbeitern, die aus Österreich dauerhaft nach China entsandt seien, sei über die chinesischen Feiertage ohnehin nur einer in China geblieben. Derzeit werde mit jedem einzelnen dieser Mitarbeiter gesprochen, ob sie wieder nach China zurückkehren wollen. "Wenn er nicht zurück möchte, dann findet man eine alternative Verwendung für ihn."

Beim Kranhersteller Palfinger nehmen nur Einheimische Arbeit auf

Der Salzburger Kranhersteller Palfinger hat am Montag, nach Ablauf der chinesischen Neujahrsferien, seine Produktion im Reich der Mitte wieder aufgenommen. Im größeren der zwei Palfinger-Werke, in Rudong in der Nähe von Shanghai, dürfen derzeit nur Mitarbeiter arbeiten, die aus der Provinz stammen.

"Die, die von einer anderen Provinz einreisen müssen, dürfen nicht arbeiten", sagte Palfinger-Sprecher Hannes Roither am Montag. Das sei eine behördliche Auflage. Palfinger beschäftigt im Werk in Rudong rund 375 Mitarbeiter, davon 200 lokale. 50 von ihnen haben heute mit den Vorbereitungen begonnen.

Das kleinere Palfinger-Werk in Qingdao sei vom Coronavirus gar nicht betroffen, sagte der Sprecher. Auch dieser Standort, an dem 50 Menschen beschäftigt sind, habe am Montag wieder aufgesperrt.

Derzeit gibt es bei Palfinger keine Dienstreisen von und nach China. "Aktuell reist niemand nach China, auch nicht von China nach Österreich", so Roither. Man habe diese Maßnahme schon vor einigen Tagen ergriffen, "um nicht ein unnötiges Risiko zu schaffen".

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